William Babell (um 1690 bis 1723) war ohne Zweifel ein begabter Musiker. Seine Ausbildung begann er bei seinem Vater, der in London am Theatre Royal als Fagottist wirkte. In späteren Jahren gehörte Johann Christoph Pepusch zu seinen Lehr- meistern, und möglicherweise auch Georg Friedrich Händel. Babell spielte Geige in der King's Band, dem privaten Orchester des Königs Georg I. Außerdem musizierte er als Cemba- list gemeinsam mit bedeutenden Musikerkollegen, wie den Geigern William Corbett und Matthew Dubourg oder dem Blockflötisten Jacques Paisible. Ab 1718 war er zudem als Organist an einer Kirche tätig.
Babell arrangierte Arien aus populären Opern seiner Zeit für Tasteninstru- mente. Diese Bearbeitungen waren auch auf dem Kontinent gefragt und wurden nicht nur in England, sondern auch in den Niederlanden und in Deutschland veröffentlicht. Leider blieb dem Musiker nicht viel Zeit, davon zu profitieren, da er schon sehr früh verstorben ist, aufgrund, urteilten Zeitgenossen, „intemperate habits“.
Auf dieser CD erklingen seine zwölf Sonaten für Oboe und Basso continuo, wiederentdeckt durch das Ensemble Concert Royal Köln. Sie klingen ein wenig nach Händel, und geben mit den durch Babell ausgezierten Adagio-Sätzen einen interessanten Einblick in die Musizierpraxis jener Zeit; Karla Schröter, die Oboistin des Concert Royal Köln, vermutet in ihrem Kommentar im Beiheft sogar, es könnte sich um „ein kleines Lehrwerk des Komponisten“ handeln. Dem Ensemble, dass sich sehr für vergessene Bläsermusik des 18. Jahrhunderts engagiert und auf Instrumenten der jeweiligen Zeit und Region musiziert, ist mit dieser Ersteinspielung einmal mehr ein Coup gelungen.
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