Montag, 31. Juli 2017

Zelenka (Herisson)

Schon einmal hat das Ensemble Pasticcio Barocco Triosonaten von Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) veröffentlicht – die Sonaten ZWV 181, Nummer 4, 5 und 6 sind bei Hérisson bereits erschienen. Nun lieferten die Musiker den Rest nach – und ein bisschen mehr: Auf dieser CD erklingen die Triosonaten Nummer 1 und 2, sowie die Simphonie à 8 con(certanti) ZWV 189 und die Hipocondrie à 7 con(certanti) ZWV 187. 
„La troisième sonate a été laisée de côté car elle est la seule pour violon, hautbois, basson et basse continue, et pose de complexes problèmes de texte, la partie de basse continue n'ayant pas été indiquée par Zelenka“, berichtet Cembalist Mathieu Dupoy im Beiheft. Und so sind hier also nur die Sonaten für zwei Oboen, Fagott und Basso continuo zu hören. 
Musiziert wird hinreißend; David Walter und Hélèle Gueret teilen sich paritätisch in die Oboenpartien, Fany Maselli spielt das Fagott, und das Continuo ist mit Esther Brayer, Kontrabass, Rémi Cassaigne, Theorbe und Mathieu Dupoy am Cembalo ebenso üppig wie farbenreich besetzt. Diese umfangreiche Besetzung passt allerdings gut, denn Oboen sind nicht gerade leise Instrumente. Will man das klanglich ausbalancieren, muss man schon ein wenig Volumen aufbieten – der Kontrabass passt da perfekt. 
Die Simphonie und die Hipocondrie erweisen sich als zauberhafte Musik- stücke voll überraschender Einfälle. Hier komplettiert das Orchestre de Chambre d'Auvergne mit seinen exzellenten Streichern das Ensemble. Dass der Geiger Pisendel, Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle, seinem Freund Telemann einstmals im Begleitbrief zu einer Zelenka-Partitur schrieb, „de cet amandier, savourer beaucoup, beaucoup de doux fruits“ ist in diesem Zusammenhang ein charmantes Bild. Denn die Werke des Dresdner Kirchen-Compositeurs Zelenka haben, wie die Mandel, eine harte Schale und einen verlockenden Kern. Es verblüfft immer wieder aufs Neue, wie unkonventionell er mit dem doch als so antiquiert geltenden Kontrapunkt Musik setzt. Und in diesem Falle wird diese Musik auch noch sehr gelungen vorgetragen – bravi!  

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