Beinahe ebenso beliebt wie das Klavier war zur Zeit der Romantik das Harmonium. Und weil es interessante Klangfarben mitbrachte, durfte es nicht nur in so manchem gutbürgerlichen Haushalt Einzug ins Musikzimmer halten. Auch erstaun- lich viele Komponisten schrieben Werke dafür.
Annikka Konttori-Gustafsson, Piano, und der Organist Jan Lehtola präsentieren auf dieser CD einige Beispiele dafür – und zwar, bis auf das Andante cantabile von Jean Sibelius (1865 bis 1957), durchweg in Weltersteinspielungen. Zu hören sind Sibelius' Schauspielmusik zu Pelléas und Mélisande, bearbeitet für Harmonium und Klavier von Sigfrid Karg-Elert (1877 bis 1933), sowie zwei Zyklen Karg-Elerts für diese Besetzung, Poesien op. 35 und Silhouetten op. 29.
Musikalisch sind diese Werke ziemlich reizvoll. Allerdings wird der Hörgenuss dadurch etwas getrübt, dass in Finnland, wo die Aufnahmen entstanden sind, kein Kunstharmonium aufzutreiben war. Und deshalb spielt Jan Lehtola auf der Orgel der Sovitutsenkirkko in Hollola. Das moderne Instrument, errichtet von Veikko Virtanen Oy, verfügt über 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Es klingt aber nicht wirklich wie ein Harmonium (das zudem deutlich weniger Register aufbieten könnte). Insofern ist dies tatsächlich eine Orgel-CD, auch wenn Jan Lehtola ziemlich zurückhaltend registriert.
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