Giovanni Battista Caletti Bruni, Kapellmeister am Dom zu Crema, begann schon im Kindesalter mit der musikalischen Ausbildung seines Sohnes Pier Francesco. Das zahlte sich aus, denn der Gesang des Knaben fiel Federico Cavalli, dem Vogt der Stadt, auf. Der Patrizier nahm den Vierzehn- jährigen mit nach Venedig, wo er ihm eine Ausbildung bei Claudio Monteverdi ermöglichte. Francesco war in Venedig erst als Chorsänger, und später dann als Organist und Kapellmeister tätig. Er schrieb Motetten und Canzonen, später auch erste Bühnenwerke. Aus Dankbarkeit nahm der Komponist, der zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt und berühmt war, den Namen seines Mäzens an.
Cavalli erweist sich als Meister des opulenten Wohlklangs. Seine Werke erinnern durchaus noch an seinen Lehrer Monteverdi, aber sie weisen teilweise auch weit über dessen musikalisches Erbe hinaus. Fünfmal hat Cavalli das Magnificat vertont - die früheste dieser Kompositionen, Magnificat a sei voci, veröffentlicht 1650, ist noch ganz im Stil Monteverdis geschrieben. Das Magnificat a otto voci aus Vespero delli Cinque Laudate (1675) hingegen zeigt den Komponisten am Ende seiner Lebensspanne - und da standen ihm, nicht zuletzt aus der Erfahrung seines reichen Opernschaffens, längst ganz andere Mittel zur Verfügung. Der Coro Claudio Monteverdi und das Ensemble La Pifarescha erweisen sich für Cavallis Werke als Idealbesetzung. Die Sänger und die Blechbläser zelebrieren unter der Leitung von Bruno Gini eine barocke Klangpracht, wie sie schöner kaum vorstellbar ist - doch stets im Dienste des Wortes, des Geistigen und Geistlichen, und nie als Virtuosenstück um der Virtuosität willen.
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