Wilhelm Friedemann Bach (1710 bis 1784), der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs und seiner ersten Frau Maria Barbara, gehört ohne Zweifel zu den großen Clavier- virtuosen seiner Zeit. Anders aber als sein Bruder Carl Philipp Ema- nuel Bach, der als Cembalist bei Friedrich dem Großen diente, und in seinen Werken für Tasteninstru- mente teilweise eine sehr moderne musikalische Sprache entwickelte, setzte Wilhelm Friedemann Bach auf eine höchst eigenwillige Kom- bination aus dem traditionellen Kontrapunkt und dem Experimen- tierdrang seiner Generation. Da gibt es einiges zu entdecken. So beeindruckt beispielsweise sein kühner Einsatz von Chromatik und Kontrasten.
Julia Brown, Musikdirektorin und Organistin an der First United Methodist Church in Eugene, Oregon/USA, wagt sich an eine erste Gesamtaufnahme der Clavierwerke des Komponisten, die insbe- sondere aus einer Reihe von Sonaten und etlichen einzelnen Tanzsätzen bestehen. Diese CD enthält auch die einzige überlieferte Suite von Wilhelm Friedemann Bach. Wie schon sein Vater in den Partiten, überschreitet hier auch der Sohn die Grenzen des Genres. Er nutzt zwar die Tanzsätze weiter, aber obgleich eine gewisse formale Strenge hier ebenfalls nicht zu verleugnen ist, so ähneln diese Werke doch bereits stärker Charakterstücken.
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