"Ein Weihnachtskonzert mit dem Ensemble gehört jedes Jahr zu unseren stimmungsvollsten Erlebnissen im Quintessenz-Jahr", berichtet Gudrun Hinze im Beiheft zu dieser CD. Das Leipziger Quer- flötenensemble, in dem Soloflöti- sten des Gewandhausorchesters, des MDR Sinfonieorchesters Leipzig und der Staatskapelle Halle/Saale gemeinsam musizie- ren, legt nun bei Genuin Classics den Live-Mitschnitt eines solchen Konzertes vor, aufgezeichnet im Februar 2012 in der Leipziger Paul-Gerhard-Kirche.
Auf die klassischen Weihnachtslieder allerdings verzichten die fünf Flötenvirtuosen. Das Repertoire von Quintessenz ist maßgeschnei- dert, angepasst an den einzigartigen Klang des Ensembles. Er wird vom kraftvollen Orgelton der Bass-Querflöte Christian Sprengers ebenso geprägt wie vom fröhlichen Gezwitscher der Piccolo-Flöte Gudrun Hinzes oder vom edlen Klang der Alt-Querflöte Bettine Keyßers. Im Zentrum steht das perfekte Querflöten-Duett von Anna Garzuly-Wahlgren und Ute Günther, die mit schwebendem, schwere- losen Klang und wundervoll aufeinander abgestimmtem, silbrigen Ton begeistern.
Die fünf Flötisten lassen Schneeflocken tanzen und Spuren im Schnee funkeln - ihre Versionen der entsprechenden Stücke Claude Debussys sind grandios, und geben Zeugnis von ihrer exzellenten Spielkultur. Eröffnet wird das Konzert aber mit dem alten schottischen Tanz Sir Roger de Coverley, von Frank Bridge ursprünglich für Streichorche- ster notiert. Das eigenwillige Stück kombiniert die Vision eines rauschenden Weihnachtsballes mit der Melancholie, die Auld Lang Syne in diese Szene hineinträgt - eine Melodie, die die Vergangenheit beschwört, und die man eher mit dem Jahresende in Zusammenhang bringt.
Ah, vous dirai-je, maman kennt man hierzulande mit dem Text Morgen kommt der Weihnachtsmann. Und in der Bearbeitung für Flötenquintett klingen Mozarts Variationen des populären Liedes ganz besonders charmant. Das gilt auch für den Walzer Dezember aus Tschaikowskis Jahreszeiten, und ausgewählte Sätze aus seinem Ballett Der Nussknacker.
Im Mittelpunkt des Konzertes steht das Weihnachts-Quintett in D-Dur op. 21 von Jan Brandts Buys. Es ist ursprünglich entstanden für Flöte und Streichquartett. Jeder Satz hat ein Zitat aus der biblischen Weihnachtsgeschichte zum Motto. Dieses Zitat führt dann in eine Musik, die den Grundgedanken und die Ausgangsstimmung ausge- sprochen romantisch fortentwickelt. So entsteht ein umfangreiches Werk von geradezu sinfonischen Dimensionen, wirklich sehr beein- druckend.
Die CD endet mit Musik von Johann Sebastian Bach, als Referenz an den Genius loci und als Verweis auf Luther spielt das Ensemble das Choralvorspiel BWV 659 und den Choral Nun komm, der Heiden Heiland. Quintessenz zeigt damit, dass gerade Orgelmusik sehr schön auf Flöten interpretiert werden kann. Der Charme dieser Aufnahmen überzeugt - eine stimmungsvolle Weihnachts-CD nicht nur für Freun- de der Querflöte.
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