Zur Zeit der Romantik waren Männerchöre in Deutschland weit verbreitet. Leider sind sie heute Raritäten, und auch diese CD hat mit dem vorweihnachtlichen Gedudel, was man bald wieder überall ertragen muss, soviel zu tun wie Santa Claus mit Knecht Ruprecht.
Die Meistersinger präsentieren den Mitschnitt eines Konzertes, das sie am 4. Dezember 2011 im Kloster Bronnbach gesungen haben. Dieser Chor ist aus den Männerstimmen der Gächinger Kantorei hervorgegangen. Er wurde 1998 gegründet, und wird von Klaus Breuninger geleitet. Zwar kann das Ensemble im Bereich der hohen Männerstimmen nicht mit Glanz und Strahlkraft prunken. Doch das macht das tiefe Register mehr als wett - die Meistersinger verfügen über wirklich tiefe Bässe, eine Stimmlage, die mittlerweile ebenso selten geworden ist wie der "echte" hohe Tenor. Und das Ensemble singt sehr sauber und harmonisch. Diese Stärken kommen in dem ausgewählten Programm gut zur Geltung. Man höre nur die drei Chorsätze, die Guido Heidloff speziell für die Meister- singer geschrieben hat, mit ihren tollkühnen harmonischen Rückungen - musikalisch sehr anspruchsvoll, doch solche Kapriolen bereiten den 16 Sängern keinerlei Probleme.
In einem liebevoll zusammengestellten Beiheft erläutern die Meister- singer ihre Programmzusammenstellung. Der Leser freut sich über die kurzen Texte, die in launiger Art und Weise Herkunft und Urheber der Lieder erläutern. Und der Hörer freut sich über die Lieder, die einerseits typisches Männerchor-Repertoire und andererseits zum größten Teil wenig bekannt sind. In die Liedauswahl, die von Adeste Fideles bis hin zu In der Winternacht von Walter Rein aus dem Jahre 1950 und von Es ist ein Ros entsprungen bis zu White Christmas reicht, haben die Meistersinger aber auch Klassiker wie Maria durch ein Dornwald ging oder Leise rieselt der Schnee mit aufgenommen. Die Arrangements sind mitunter faszinierend. Weniger gelungen finde ich allerdings den Sprung über den Atlantik; natürlich möchte jeder gern Bing Crosby singen, aber diese Art Chorgesang können die Amerikaner besser. Doch dann erklingt Stille Nacht, heilige Nacht - so innig und inspiriert, das rettet die Stimmung und ist wirklich ein krönender Abschluss. Bravi!
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