Das ist eine interessante CD - und dies wiederum liegt nicht nur an dem wie üblich phänomenalen Gesang von Dietrich Fischer-Dieskau, sondern durchaus auch an dem Repertoire, mit dem der berühmte Bariton zu hören ist.
Es handelt sich hier nämlich keineswegs um ein Album mit Barockarien. Auf dieser CD hat Hänssler Classic vielmehr Mit- schnitte von Kantaten zusammen- gefasst, die durchweg als Raritäten gelten können. Sie stammen von Gottfried Heinrich Stölzel, Adam Krieger, Franz Tunder, seinem Schwiegersohn und Amtsnachfolger Dietrich Buxtehude sowie Buxtehudes Lieblingsschüler Nikolaus Bruhns.
Entstanden sind diese Aufnahmen auf Initiative des Chordirigenten August Langenbeck, der die Redaktion "Geistliche Musik" beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart betreute. In den 50er Jahren lud er den Sänger mehrfach zu Produktionen ein - und Fischer-Dieskau widmete sich offenbar gern den Pretiosen, die Langenbeck für diese Projekte ausgesucht hat. Gemeinsam mit den Cembalisten Lisedore Praetorius, Hermann Werdermann und Karl Gerok sowie einzelnen Musikern des Südfunk-Sinfonieorchesters hat er diese Kantaten mit großer Sorgfalt im Detail erarbeitet - und gelangte so zugleich zu einer beeindruckenden Ausdrucksstärke; man höre nur Stölzels Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir oder Bruhns' Erstanden ist der heilige Christ. Bei einigen Kantaten singt Fischer-Dieskau gemeinsam mit Helmut Krebs, seinerzeit ein bekannter Bach-Tenor, und mit der Mezzosopranistin Erika Winkler. Bedenkt man, dass diese Aufnahmen durchweg weit vor den ersten Versuchen, historische Aufführungs- praxis zu rekonstruieren, entstanden sind, dann wird man das Ergeb- nis sehr beachtlich finden.
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