Nicolaus Bruhns (1665 bis 1697) entstammte einer schleswig-hol- steinischen Musikerdynastie. Sein Großvater war Lautenist und Musik- direktor am Hofe des Gottorper Herzogs, ein Onkel war Direktor der Hamburger Ratsmusik, und sein Vater war Organist; es wird vermutet, dass er ein Schüler von Franz Tunder gewesen sein könnte.
Beim Vater erhielt Nicolaus den ersten Unterricht. Als er 16 Jahre alt war, übernahm dann ein Onkel, der Ratsmusiker in Lübeck war, seine weitere Ausbildung insbesondere an Geige und Gambe. Bruhns soll zudem der Lieblingsschüler Dieterich Buxtehudes gewesen sein, der ihn im Orgelspiel und in Komposition unterrichtete.
Der Musiker wirkte einige Jahre in Kopenhagen, und erhielt dann eine Stelle als Organist in Husum. Als die Stadt Kiel wenig später mit einem konkurrierenden Angebot an den Musiker herantrat, erhöhte der Stadtrat ihm erheblich die Bezüge – und Bruhns blieb. Schaut man sich seine wenigen überlieferten Werke an, so muss er sowohl auf der Geige als auch an der Orgel ein Virtuose gewesen sein. Leider starb er bereits mit 31 Jah- ren; erhalten sind ein knappes Dutzend Geistliche Konzerte und Kantaten sowie vier Orgelwerke – das Große Präludium in e-Moll, das Kleine Präludium in e-Moll, das Präludium in G-Dur, sowie die Choralfantasie über Nun komm, der Heiden Heiland. Zwei weitere Orgelwerke, ein Präludium im g-Moll sowie ein Adagio als Bruchstück aus einem Präludium in D-Dur sind ebenfalls überliefert, aber ihre Echtheit ist umstritten.
Für die vorliegende CD hat der italienische Organist Adriano Falcioni an der Orgel der Kirche San Giorgio in Ferrara Bruhns' komplettes Orgelwerk eingespielt. Vervollständigt wird das Album durch Stücke von Jan Pieterszoon Sweelinck, Heinrich Scheidemann, Samuel Scheidt und Dieterich Buxtehude. Das ist ein interessantes Konzept, denn es macht das musikalische Umfeld deutlich, in dem Bruhns' Musik entstanden ist.
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