Mittwoch, 28. Dezember 2011

Le Calme. Fernando Sor late works (Linn)

Die Werke von Fernando Sor (1778 bis 1839) seien schon oft und auch sehr gut eingespielt worden, meint William Carter. Warum der Gitar- rist den Aufnahmen eines Andrés Segovia oder Julian Bream dennoch eine weitere hinzufügt? "The answer comes down to a simple question of 'fingernails'", sagt Carter. 
Eine Handvoll Virtuosen bewirkte seinerzeit den Einzug der Gitarre in die Salons und Konzertsäle - dazu gehörten neben Sor unter anderem sein Freund Dionisio Aguado, Mauro Giuliani, Matteo Carcassi und Ferdinando Carulli. An die Stelle der fünfchörigen Barockgitarre, die zehn Saiten hatte, trat die moderne Konzertgitarre mit sechs Saiten. Auch die Spielweise veränderte sich, und das führte zu damals einer erbitterten Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des Anschlags mit den Fingerkuppen und jenen Virtuosen, die dafür die Fingernägel nutzten. 
Auch Segovia und Bream spielen, wie heute üblich, mit den Nägeln - doch Sor lehnte dies seinerzeit ab. Diese andere Art des Anschlags aber bringt auch einen veränderten Klang mit sich, erläutert Carter: "The sound is softer but perhaps more vocal in quality. While each of these methods of playing can give wonderful results (this is my opinion, anyway) they are very different in their basic sound and Sor was a fingertip player." Sor selber schrieb dazu, dass der Klang einer Gitarre, die mit den Nägeln gespielt wird, sich von seinem unterscheide wie ein Cembalo vom Pianoforte. 
Um diese Spielweise nachzuvollziehen, ließ sich Carter von dem Gitarrenbauer Tony Johnson eigens ein Instrument bauen, dass sechs Saiten hat, aber wesentlich weicher zu spielen ist, als wir das heute gewohnt sind. "It has the range of colour and dept of bass wich I associate with the guitar (as opposed to a lute) but speaks easily when plucked with bare fingers", schwärmt der Gitarrist. 
Der Zuhörer, der ihn spielen hört, wird davon begeistert sein, denn sein Klang ist in der Tat wundervoll, er ist wandlungsfähig und farbenreich. Carter ist ein exzellenter Gitarrist; man spürt jedoch zugleich, dass er nicht einfach Stücke abspielt. Er stellt vielmehr jedes dieser Werke in einen musikhistorischen Kontext. Erstaunt stellt man fest, wie stark die Musik Sors in deutlich älterem Kontext verwurzelt ist. Diese CD ist ein Erlebnis - so wünscht man sich die Auseinander- setzung mit den Klassikern der Gitarre. 

1 Kommentar:

Relapso hat gesagt…

For a few seconds ... I thought these captivating albums to be downloaded ....
But I see that it is not ¡¡¡¡¡¡¡.... what sin ¡¡¡¡¡¡

Por segundos... creí que estos cautivantes discos podían descargarse....
Pero veo que no es así¡¡¡¡¡¡¡.... qué pecado¡¡¡¡¡¡