Ob die Werke Johann Sebastian Bachs auf einem Fortepiano oder auf einem Cembalo zu spielen sind, das ist eine Frage, die von Exper- ten gern und mit Ausdauer diskutiert wird. Fakt ist: Bach kannte das Fortepiano, den Urahn des modernen Konzertflügels. So hat er 1747 vor König Friedrich von Preußen auf einem solchen Instrument improvisiert. Mögli- cherweise besaß er sogar selbst ein „Silbermännisches Piano et Forte“; experimentierfreudig jedenfalls war der Musiker ohne jeden Zweifel.
Experimentierfreude zeichnet auch die Aufnahme der drei Sonaten für Viola da gamba und obligates Cembalo BWV 1027 bis 1029 aus, die Vittorio und Lorenzo Ghielmi bei dem Label Passacaille einge- spielt haben. Ergänzt wird das Programm durch die Präludien und Fugen BWV 871, 884 und 847. Die Musiker nehmen sich die Freiheit und nutzen beide Instrumente; so kann der Hörer entscheiden, ob ihm der Klang einer Kopie des Silbermann-Fortepianos oder eines Cembalos nach einem Original von Christian Vater aus dem Jahre 1738 besser gefällt. „Die Bezeichnung Cembalo schließt, wie wir schon erklärt haben, den Einsatz des Fortepianos nicht aus“, be- gründen die Gebrüder Ghielmi, „vielmehr erweist er sich hier als besonders eindrucksvoll, weil er ein perfektes Gleichgewicht zwischen den drei Stimmen – der rechten und der linken Hand des Klavierspielers und der Viola da gamba – ermöglicht, außerdem noch eine Präzision in Phrasierung und Kontrapunkt, die dem Cem- balo nicht gegeben ist.“
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