Mit seiner neuesten Einspielung beim eigenen Label Audax präsentiert Johannes Pramsohler gemeinsam mit dem Ensemble Diderot dem Publikum einen vergessenen italienischen Meister: Antonio Maria Montanari (1676 bis 1737). Über Ausbildung und Lehrer dieses Geigers wissen wir nichts. Er stammt wahrscheinlich aus Modena und hat möglicherweise in seiner Jugend einige Jahre in Bologna verbracht; nach Rom ging er Anfang der 1690er Jahre. Dort musizierte er für Kardinal Carlo Colonna, Kardinal Benedetto Pamphilj und Kardinal Pietro Ottoboni; auch bei Veranstaltungen der Adelsfamilien Borghese und Ruspoli wirkte er mit.
Im Jahre 1713 wurde Montanari dann als Nachfolger des verstorbenen Arcangelo Corelli Vorsteher der Congregazione di Santa Cecilia, der römischen Musikergilde. Er war ein gefeierter Geiger, spielte viele Konzerte, und unterrichtete zudem talentierte Nachwuchsmusiker und große Solisten, wie beispielsweise Pisendel. Außerdem komponierte er – doch seine Werke sind bislang im Konzertleben wenig präsent, weil er wenig veröffentlichte, und so wurde auch nur weniges überliefert.
Ein solcher Lebenslauf allerdings macht neugierig, denn hervorragende Geiger gab es in Rom damals etliche. Was also war der Grund dafür, dass Montanari von Zeitgenossen gerühmt wurde als „virtuosissimo suonatore di violino“? Johannes Pramsohler hat sich auf die Spurensuche begeben, und stellt auf dieser CD nun seine Entdeckungen vor – Violinkonzerte Montanaris, die in der Tat ausgesprochen originell sind.
Der Komponist gibt der Sologeige Raum. So lässt er sie auch gern gänzlich unbegleitet erklingen – was er ebenso gern für polyphones Spiel in kunst- voller Mehrfachgrifftechnik nutzt; Pramsohler allerdings hat mit den technischen Herausforderungen, die der Kollege seinerzeit zu Papier gebracht hat, keine Probleme. Mit Engagement, jugendlichem Schwung, schönem Ton und Präzision musiziert er hier gemeinsam mit dem Ensemble Diderot. Eingebettet wurde die CD in ein aufwendiges Media- book.
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