Die G-Hörner sollen „ganz rauh geploßen werden“, wies Leopold Mozart an, und „so forte alß immer möglich. Item kann auch ein hifthorn da bey sein. Dann soll man etliche Hunde haben die bellen, die übrigen schreyen zusam ho ho etl. Aber nur 6 Tact lang.“ Willkommen im Jagd- revier – ein Sujet, das Komponisten immer wieder gern aufgegriffen haben, denn es lädt zu allerlei Lautmalereien ein. Leopold Mozart inspirierte das weidmännische Geschehen zu einem Werk, in dem auf das Hundebellen, die Rufe der Treiber und die Schüsse allerlei Echos folgen, was nicht nur musikalisch reizvoll ist, sondern auch zu Vermutungen über die Größe des Jagdreviers anregt. Und nach getaner Arbeit feiert die Jagdgesellschaft, sie tanzt ein hübsches Menuett.
Die Jagd-Sinfonie / 4 Violini / 4 Corni ex D / 2 Corni ex G / 2 Violi / 1 Ku- gelbichse / et / Basso, so notierte Mozart Titel und Besetzung. Das Horn- quartett German Hornsound, gegründet 2009 von ehemaligen Studenten der Hornklasse von Christian Lampert an der Stuttgarter Musikhoch- schule, hat an diesem verspielten Opus hörbares Vergnügen. Auf dieser CD musizieren Christoph Eß, Sebastian Schorr, Stephan Schottstädt und Timo Steininger gemeinsam mit den exzellenten Bamberger Symphonikern unter Leitung von Michael Sanderling. Während die vier Hornisten bei der Jagdsinfonie sehr weitgehend mit dem Orchester musizieren, haben sie im nachfolgenden Konzertstück F-Dur für 4 Hörner und Orchester op. 86 von Robert Schumann eine ziemlich exponierte und obendrein sehr anspruchsvolle Partie. Das ist sicherlich auch der Grund dafür, warum man dieses bezaubernde Stück nur sehr selten hören kann.
Das dritte Werk auf dieser CD ist für das Ausnahme-Quartett entstanden: 2011 lernte Cristoph Eß, Solohornist der Bamberger Symphoniker, am Rande eines Konzertes der renommierten Festspiele Mecklenburg-Vor- pommern den norwegischen Komponisten Trygve Madsen kennen. Er schrieb für German Hornsound die Sinfonia Concertante, hier in Welt- ersteinspielung zu hören – eine Hommage an Richard Strauss, im Gedenken an dessen 150. Geburtstag im Jahre 2014. Es ist ein intelligentes Spiel mit Anspielungen und Zitaten, musikalisch sehr beachtlich, dabei ausgesprochen witzig, hier und da bis hin zum Schabernack.
Die vier Hornisten beeindrucken durch ihre Musizierlust ebenso wie durch ihr Musizieren. Sie zeigen, wie herrlich Hörner klingen können, wenn sie so perfekt geblasen werden – edel, kraftvoll und sehr ausdrucksstark. Bravi! und, bitte, unbedingt weitermachen.
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