Das audiophile Label Dabringhaus und Grimm, weithin bekannt für seine Entdeckungen und für die herausragende Qualität seiner Auf- nahmen, hat wieder einmal in die Schatztruhe gegriffen und eine Ein- spielung von höchster Güte wieder- veröffentlicht: Klarinettenquartette von Joseph Haydn mit dem legen- dären Dieter Klöcker und seinem Consortium Classicum.
Klarinettenquartette von Haydn? Wer sich darüber wundert, der staunt zu Recht. Denn die Werke, die hier erklingen, hat der Komponist so nicht geschrieben. „Er saß in Wien zu Füßen der großen Meister, komponierte selbst fleißig und arrangierte deren Werke für seine musikliebenden Freunde in Paris“, zitiert Klöcker im Beiheft eine Quelle aus dem 19. Jahr- hundert, die Auskunft gibt über das Wirken eines gewissen Vincent Gambaro. Dieser nämlich hat als „Extraits des Oeuvres de Haydn“ die drei Quartette zusammengestellt, die auf dieser CD zu hören sind. In Gambaros Pariser Musikverlag ist allerdings nur eines davon erschienen, berichtet Klöcker, „die anderen beiden Stücke durfte ich im Manuskript auffinden.“ Das könnte mit daran liegen, dass der Klarinettenpart für die damalige Zeit ziemlich anspruchsvoll war. Möglicherweise sind die Trois Quatours concertants für einen Verwandten entstanden: Johann Baptist Gambaro war ein hervorragender Klarinettist, und musizierte im italienischen Theater in Paris.
Dieter Klöcker spielt diese Musik mit der für ihn typischen virtuosen Leichtigkeit. Doch auch seine Musikerkollegen Kurt Guntner, Violine, Helmut Nicolai, Viola und Helmar Stieler, Violoncello, bekommen gut zu tun: „Je brillanter die Klarinette existiert“, urteilt Klöcker, „umso auf- regender ziehen die anderen Stimmen nach. Hier öffnet sich bereits der Weg zur Beethovenschen Vorstellungswelt.“ Das wiederum ist auch für den Zuhörer faszinierend. Bravi!
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