Auf die musikalische Reise nach Südamerika folgt nun eine weitere, die nach Osten führt: Russische Klassiker präsentiert die Sächsische Bläserphilharmonie unter ihrem Leiter Thomas Clamor in höchst ansprechenden Arrangements auf ihrer neuen CD, die jüngst bei dem Leipziger Label Genuin erschienen ist.
Die Ouvertüre stammt von Michail Glinka (1804 bis 1857), der mit Ruslan und Ljudmila eine der schönsten Märchenopern überhaupt geschaffen hat. Dmitri Schostako- witsch (1906 bis 1975) hat nicht nur gewichtige Sinfonien geschrieben, sondern auch zahlreiche kleinere Musikstücke, wie Filmmusiken. Einige davon fasste er in den 50er Jahren zu Suiten zusammen. Hier sind einige dieser wunderbaren Werke zu hören, aus der Suite für Varieté-Orchester und aus der Stechfliege-Suite.
Das Capriccio Italien von Peter Tschaikowski (1840 bis 1893) spiegelt Italien aus russischer Perspektive; unter heiteren Klängen lauert latent die Melancholie. Auch die Suite zu dem Ballett Romeo und Julia von Sergej Prokofjew (1891 bis 1953) verweist auf Italien; allerdings ist die Mandoline des Morgentanzes eine nahe Verwandte der Balalaika.
Es ist sehr interessant, wie diese bekannten Melodien klingen, wenn sie nur mit Bläsern besetzt sind: Die Motive der Julia wirken eher noch fragiler, und auch die Konfrontation zwischen Montagues und Capulets erscheint in dieser Version klanglich zugespitzt. Die Sächsische Bläserphilharmonie kann durchaus in herrlichen Melodien schwelgen – aber sie verliert sich nicht darin. Musiziert wird auf den Punkt, rhythmisch prägnant, mit berückendem Piano, aber bei Bedarf auch mit kräftigen Akzenten. Und wie farbenreich die Bläser klingen können, das ist auch beim letzten Stück auf dieser CD noch einmal zu erleben: Igor Strawinskys (1882 bis 1971) Ballett Der Feuervogel liefert ein märchenhaftes Finale. Bravi!
Dienstag, 31. Oktober 2017
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