Die außerordentliche Vielfalt kompositorischer Mittel, die Girolamo Frescobaldi in seinen Capricci anwendet, wird in der vorliegenden Aufnahme mit Liuwe Tamminga auch durch die Vielfalt der Instrumente betont. Der Organist hat dafür Orgeln ausgewählt, die er sehr gut kennt, denn er wirkt an der Basilika San Petronio in Bologna. Dort befinden sich zwei ganz besondere historische Instrumente: Auf der Epistelseite erklingt eine Orgel von Lorenzo da Prato aus den Jahren 1471-75, ergänzt von Giovanni Battista Facchetti 1531, und auf der Evangelienseite eine weitere Orgel von Baldassare Malamini aus dem Jahre 1596. Zu hören ist zudem die Orgel von Giovanni Cipri in der Basilika San Martino, erbaut 1556; ebenfalls eine der klangschönsten und dazu am besten erhaltenen Renaissance-Orgeln der Welt.
Noch farbenreicher wird die Einspielung durch ein Cembalo von Giovanni Battista Giusti aus dem Jahre 1679, das heute in Bologna im San Colombano Museum ausgestellt ist. Liuwe Tamminga spielt darauf, als Zugabe, das Capriccio VII noch einmal. Er macht so deutlich, dass dieses Stück mit seinen Variationen auch auf dem Cembalo gut aufzuführen ist – wie überhaupt die Capricci offenbar die beliebtesten Werke Frescobaldis waren; immer wieder wurden sie neu gedruckt. Tamminga präsentiert diese kunstvollen Musikstücke, die ebenso verspielt wie raffiniert Möglichkeiten und mitunter auch Grenzen der damals gebräuchlichen Kompositionstechniken ausloten, gekonnt und inspiriert.
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