"Lange habe ich mich an Mozart nicht so recht getraut. Zu einfach, zu kompliziert. Zu klar, zu rätsel- haft. Wie bei Bach habe ich immer wieder einmal Anlauf genommen", berichtet David Fray. Und nun hat er sich doch an zwei der Klavier- konzerte gewagt - KV 482 und KV 503, entstanden 1785 und 1786.
Im Beiheft psychologisiert der Pianist, dass sein Text fast schon wieder Poesie ist. Mozart freilich entschwindet in dieser Wortwolke - und mir will scheinen, er schmun- zelt dabei. Die CD lässt aufhorchen: Frays Werkauffassung? Peinlich romantisierend; sein Spiel ist eine einzige Spekulation - und bei den Kadenzen wählt er beim Klavierkonzert Nr. 22 in Es-Dur jene von Edwin Fischer, beim Klavierkonzert Nr. 25 in C-Dur die von Friedrich Gulda. Da staunt der Hörer, denn die sind ja doch von Grund auf unterschiedlich.
Sie werden allerdings in eine watteweiche Soundkulisse eingebettet, in der alles versackt. Es spielt das Philharmonia Orchestra unter Jaap van Zweden - und zu hören bekommt man eine Sammlung schöner Stellen. Das ist ja alles sehr nett, wirkt jedoch ziemlich unverbindlich und beliebig. Irgendwie fehlt diesem Mozart die Linie; man vermisst Geist und Witz, statt dessen gibt's den Versuch musikalischer Selbst- findung. Für eine CD ist mir das zu wenig.
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