Giovanni Battista Viotti (1755 bis 1824) gehörte zu den führenden Violinvirtuosen seiner Zeit. Er komponierte auch überwiegend für dieses Instrument. Seine Werke waren aber so beliebt und so ein- zigartig, dass sich auch Musiker dafür interessierten, die nicht Violine spielten, sondern beispiels- weise Klavier - oder Flöte.
Diese CD bringt gleich zwei Beispie- le dafür, wie führende Flötisten Viottis Konzerte für ihr Instrument erschlossen. Francois Devienne (1759 bis 1803) wirkte unter anderem als Erster Flötist an der Pariser Oper. Er bearbeitete Viottis G-Dur Konzert Nr. 23 für die Flöte. Caspar Fürstenau (1772 bis 1819), der unter anderem Viottis Konzert in e-Moll Nr. 16 für die Flöte arrangierte, spielte unter anderem in der Hofkapelle zu Oldenburg. Er war der Vater und Lehrer des berühmten Flötisten Anton Bernhard Fürstenau, der in der Dresdner Hofkapelle seine Lebensstellung fand. Doch zuvor war er gemeinsam mit Caspar Fürstenau, der offenbar auch sehr versiert Fagott spielte, konzertie- rend quer durch Europa gereist und war in nahezu allen Musikmetro- polen der damaligen Zeit aufgetreten.
Die Viotti-Bearbeitungen beider Flötenvirtuosen passen die Violin- konzerte den Möglichkeiten und Stärken der Flöte hervorragend an. Wer hört, wie Mario Carbotta diese Werke spielt, wird sogar kaum auf die Idee kommen, dass es sich um Arrangements handelt - so idioma- tisch perfekt sind sie gelungen.
Während Devienne in erster Linie durch Eleganz glänzt, setzt Fürste- nau zusätzlich auf technische Herausforderungen. Sie erstaunen um so mehr, wen man an die Instrumente denkt, die den Flötisten damals zur Verfügung standen. Und Mario Carbotta zeigt mit seinen Kaden- zen, was sich mit der modernen Böhm-Flöte daraus machen lässt. Besten Dank an den Flötisten und das Orchestra I Pomeriggi Musicali unter Pietro Mianiti für diese Weltersteinspielung, die nicht nur musikhistorisch sehr spannend erscheint.
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