555 Sonaten soll Domenico Scar- latti (1685 bis 1757), der Sohn von Alessandro Scarlatti, für Cembalo komponiert haben - im Dienste der Infantin Maria Barbara von Portu- gal, die 1729 den späteren spani- schen König Ferdinand VI. heira- tete. Sie spielte dieses Instrument virtuos und komponierte selbst; auch ihr Gemahl soll der Musik leidenschaftlich zugetan gewesen sein.
In seinen Sonaten spiegelt er so- wohl die Klänge der iberischen Halbinsel - die von Zigeunern und orientalischen Einflüssen geprägte Volksmusik, Flamenco, Gitarren und Kastagnetten - als auch die Ele- ganz und die Melancholie des Hoflebens. Seine Werke sind eigenwillig, raffiniert, mitunter ungestüm. "Nach meinen CDs mit Bach, Couperin und Rameau schien es mir folgerichtig, auch ihren Zeitgenossen Domenico Scarlatti einzuspielen", erklärt Alexandre Tharaud in dem informativen Beiheft. "Von diesen vier Komponisten ist er meiner Meinung nach derjenige, dessen Musik dem Klavier am nächsten kommt. Sie war natürlich für Cembalo gedacht - die ersten Piano- fortes haben ihn offensichtlich nicht interessiert -, aber sie klingt auf einem modernen Klavier überzeugend."
21 Sonaten hat der Pianist ausgewählt und auf einem Yamaha-Flügel eingespielt; 18 davon wurden letztendlich auf dieser CD veröffent- licht. Sie zeigen etliche Facetten von Scarlattis Werk. Tharaud spielt seinen Flügel knochentrocken, so dass im Klangbild zumeist die Nähe zum Cembalo erahnbar ist. Warum er nicht gleich dieses Instrument verwendet, erschließt sich insofern nicht. Davon abgesehen, ist die CD abwechslungsreich und anhörenswert.
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