"A piano aviary" nennt Michael Lewin diese nette Kompilation. "Es war ein großes Vergnügen, die Musik für diese Aufnahme auszu- wählen und einzuspielen, die ja nur einen Bruchteil der schönen Vogelmusik für das Klavier dar- stellt", meint der Pianist. Selbst das Beiheft, sagenhafte 22 Seiten stark, wimmelt geradezu von Vögeln aller Arten.
Es ist ganz erstaunlich, aber Vögel haben offensichtlich ganze Heer- scharen von Komponisten fasziniert und inspiriert. Lewin eröffnet den gefiederten Reigen mit Barockmusik - aber er bleibt dort nicht. Die CD startet mit Rameaus Versammlung der Vögel. Das zwitschert in allen Tonlagen durcheinander; ein hübsches Stück voll Energie. Es folgen jede Menge Federwesen - Lerchen, ein Kuckuck, Messianens Taube, sogar ein weißer Pfau, der Schwan aus Saint-Saens Karneval der Tiere, bemerkenswerterweise in der Klavierversion von Alexan- der Siloti, ein Truthahn und natürlich auch Nachtigallen, sowie einige magische Vögel, wie Schumanns Vogel als Prophet oder Strawinskys Feuervogel in einer furiosen Transkription von Guido Agosti. Es ist unmöglich, an dieser Stelle alle Miniaturen und ihre Schöpfer aufzuzählen. Mein persönlicher Favorit ist Die zwei Lerchen von Theodor Leschetitzky. Doch das ist Geschmackssache; diese CD lädt zu Entdeckungen geradezu ein.
Lewin spielt die 22 Stücke, die meist nur wenige Minuten dauern, mit hoher Virtuosität und Brillanz. Einzig beim abschließenden Strawinsky würde man sich mehr Präzision wünschen. Und auch der Klang des Instrumentes erscheint gewöhnungsbedürftig. Der Flügel aus dem Hause Steinway & Sons, New York, klingt extrem hell und offen. Das bekommt nicht allen Stücken gleichermaßen gut.
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