Mittwoch, 30. Juni 2010

Jack-in-the-Box (Naxos)

Dass klassische Musik nicht nur mit ernstem Gesicht und in Abend- mode gewandet genossen werden kann, beweist diese amüsante Doppel-CD. Denn sie zeigt, dass die Werke großer Komponisten auch eine heitere Angelegenheit sein können - und dass es in der langen Reihe der musikalischen Heroen durchaus hier und da auch einige gab, die von der etwas leichteren Muse geküsst worden sind. 
Schon Mozart, als Genie zweifels- frei anerkannt, hatte für musika- lische Späße viel übrig - sie durften auch gern etwas derber ausfallen. Und sein Zeitgenosse Haydn gönnte sich das Vergnügen, inmitten zartester Klänge kräftig auf die Pauke hauen zu lassen. Vermutlich hat er damit einige zartfühlende Ladies ebenso kräftig erschreckt - und so manchem schlummernden Kavalier ein abruptes Erwachen beschert. Das berühmte Andante aus dessen Symphony No. 94, Surprise bzw. Sinfonie mit dem Paukenschlag genannt, enthält diese CD ebenso wie einige Werke aus dem Schaffen von John Philip Sousa -  ziemlich knackige Blasmusik. Doch gegen die Wucht der beiden Jazz-Suiten von Dmitri Schostakowitsch, gespielt vom Staatlichen Russischen Sinfonieorchester unter Dmitri Jablonski, verblassen die meisten Stücke ringsum. Auch Camille Saint-Saens' Karneval der Tiere oder Dmitri Kabalewskis Suite Die Schauspieler erweisen sich als ziemlich starkes Stück. 
Und, übrigens: Jack-in-the-Box gibt es auf dieser CD wirklich; das ist kein Kommentar des Labels zur heutigen Bundespräsidentenwahl, sondern ein Klavierstück von Erik Satie.

Keine Kommentare: