Mittwoch, 16. Juni 2010

Im Maien - Musik des 16. und 17. Jahrhunderts für Virginal und Zink (Cantate)

Was ein Zink ist? Ein Blasinstru- ment, das zur Familie der Hörner zählt. Es wird aus Holz, Horn oder Elfenbein gefertigt, und wie eine Trompete geblasen - hat aber zugleich Grifflöcher wie eine Blockflöte. 
Der Zink, auch Cornetto genannt, war bis weit ins 17. Jahrhundert sehr beliebt, weil sein Klang sehr modulationsfähig ist und exzellent mit der menschlichen Stimme har- moniert. Er wurde in der Kammer- musik ebenso eingesetzt wie in der Turmmusik der Stadtpfeifer - gemeinsam mit Posaunen, denn die Trompete war der höfischen Klangsphäre vorbehalten.
 Der Zink verlor seine Bedeutung schließlich an die Violine, und ver- schwand für gut 200 Jahre nahezu vollständig aus dem Musikleben. Das ist sehr schade, wie die vorliegende CD beweist. Christian Brem- beck, Virginal und Cembalo, und Thomas Hasselbeck, Zink, haben dafür, quer durch Europa, Musik aus der Blütezeit des Instrumentes zusammengetragen, die den Wonnemonat Mai preist - und die Heilige Jungfrau, denn der Mai galt seinerzeit auch als "Marienmond". 
So finden sich Palestrinas Hodie beata Virgo und Ave Maria neben Maria zart von edler Art von Arnolt Schlick , die Mock-Nightingale aus Elizabeth Rogers her Virginal Book neben Werken von Thomas Tallis, Giovanni Gabrieli und Girolamo Frescobaldi, und Hans Leo Hasslers Magnificat primi toni neben El Canto Llano de la Immacu- lada Concepción de la Virgen Maria y tres Glosas von Francisco Correa de Arauxo, und noch etliche andere mehr. 
Es ist erstaunlich, wie gut der sonore Klang des Zinken zu Cembalo und Virginal passt. Brembeck spielt die Tasteninstrumente, auch in einigen Solostücken, beeindruckend. Und auch Hasselbeck beherrscht die nicht ganz einfach zu spielenden Zinken wirklich exzellent, so dass er diese teilweise hochvirtuose Literatur ausdrucksstark und mit herrlichen Klangfarben präsentieren kann. Eine Entdeckung!

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