Montag, 28. Juni 2010

Roman: Drottningholmsmusiken (BIS)

Am 28. August 1744 wurde im schwedischen Drottningholm ein gewaltiges Fest gefeiert: Die Ver- mählung von Luise Ulrike von Preußen, der Schwester Friedrichs des Großen, mit Kronprinz Adolf Fredrik - genauer gesagt, das "Bei- lager", also der Vollzug einer Ehe, die schon vor mehr als einem Monat in Berlin geschlossen wor- den war, allerdings in Abwesenheit des Bräutigams, der bei der Zere- monie durch Luises jüngeren Bruder repräsentiert wurde. Derartiges war bei den Hochzeiten des europäischen Hochadels nicht unüblich.
Doch nun waren sich die Eheleute begegnet, und dieses Treffen war offensichtlich zur beiderseitigen Zufriedenheit verlaufen. Nun galt es zu feiern - und die Musik für dieses höfische Fest schrieb Johan Helmich Roman, der Leiter der königliche Hofkapelle. Die "Beilager-Musik", sein bekanntestes und beliebtestes Werk, erweist sich als hübsche Suite aus 24 kurzen Sätzen - der längste davon dauert gut fünf Minuten. Sie sind wohl eher nicht dafür komponiert worden, zusammenhängend aufgeführt zu werden. 
Dennoch wechseln schnelle und ruhige Stücke; auf Moll folgt Dur, und auf einen Dreiertakt in der Regel ein Vierertakt - abwechslungs- und einfallsreich ist diese Musik. Und wenn sich doch einmal die Stimmung dieser überwiegend heiteren Werke eintrübt, dann zu einer dem Anlass sehr angemessenen, leichten Wehmut und Melancholie. Das Symphonieorchester Helsingborg, geleitet von seinem Chef- dirigenten Andrew Manze, spielt die "Beilager-Musik" mit hellem, klaren und lebendigen Ton. Das passt sehr gut zu Romans Werk; eine schöne CD, die ich gern empfehle.

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