Dienstag, 1. Juni 2010

Bottesini: Fantasia on themes of Rossini (Naxos)

"Ich bedaure, meine Herren, so falsch gespielt zu haben - aber wenn ich erst einmal weiß, wohin ich meine Finger setzen muss, wird mir das nicht mehr passie- ren!" Diesen Satz, der in Sachen Kontrabass zum geflügelten Wort geworden ist, sprach der 13jährige Giovanni Bottesini bei seiner Aufnahmeprüfung am Mailänder Konservatorium.  
Dort wollte der Knabe studieren; doch Stipendien gab es nur für die Kontrabass- und die Fagottklasse. Bottesini war auf diese Beihilfe angewiesen - aber er war auf Geige und Bratsche ausgebildet worden. Aus diesem Grunde wechselte er in kürzester Zeit das Instrument, und wagte das Vorspiel auf dem Kontrabass. 
Die Prüfer konnte er überzeugen. Und das Publikum dann auch - für seine Kompositionen und Konzerte wurde der Paganini des Kontrabasses bis ins hohe Alter in der Alten und Neuen Welt gefeiert und verehrt.  Die Stücke für zwei Kontrabässe, die diese CD enthält, sind durchweg in Bottesinis Mailänder Studienjahren entstanden. 
Ein charmantes, aber auch hochvirtuoses Werk ist die Fantasie über Themen von Rossini, wo die beiden tiefen Streicher in Begleitung eines Klaviers musizieren. Sie beginnt rasant mit einer Tarantella; es folgen eine lyrische serenata, und ein stürmisches Finale im besten Rossinischen Witz und Temperament.  
Passioni amorose, ein dreisätziges Werk, ähnelt in seiner Struktur einem Konzert, und das Konzert für zwei Kontrabässe und Klavier erweist sich als ein sehr naher Verwandter. Das zweite von den Tre Grandi Duetti erklingt hier in der Originalversion für zwei dreiseitige Bässe. Bottesini hatte es seinem Lehrer Luigi Rossi gewidmet. Die Werke zeigen generell  eine gewisse Nähe zur italienischen Oper; sie sind technisch so anspruchsvoll, dass sie zu Beginn des 20. Jahr- hunderts als unspielbar galten.
Es musizieren zwei der besten Kontrabassisten der Welt. Thomas Martin war Solobassist der Academy of St Martin-in-the-Fields, des City of Birmingham Symphony Orchestra und des London Symphony Orchestra, und unterrichtet heute als Professor am London's Royal College of Music. Timothy Cobb ist Solobassist an der Met und unterrichtet an der legendären Juilliard School. Pianist Christopher Oldfather ist eigentlich ein ausgewiesener Spezialist für die Musik des 20. Jahrhunderts.

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