Einmal mehr wendet sich das Piccolo Concerto Wien unter Leitung von Roberto Sensi dem Werk von Georg Christoph Wagenseil (1715 bis 1777) zu. Über den Lebensweg des Kom- ponisten, der der Lieblingsschüler von Johann Joseph Fux war, wurde in diesem Blog bereits berichtet. Wagenseil, der ein berühmter Cembalovirtuose war, fand seinen Wirkungskreis am Kaiserhof. Und natürlich schrieb er sehr viele Werke für das Cembalo.
Diese beiden CD aber stellen seine Quartette für tiefe Streicher vor – ein Kuriosum, aber ein ausgesprochen klangvolles. Sie sind in einer Abschrift im Salzburger Domarchiv überliefert, und weil es sechs Quartette sind, vermuten Musikwissenschaftler, dass Wagenseil diese Werke in Druck geben wollte.
Auch wenn die Quartette gelegentlich noch an den sogenannten „vermischten Stil“ des 18. Jahrhunderts erinnern, ist man doch in Versuchung, sie der Frühklassik zuzuorden. Sie wirken, als hätte Wagenseil in einem Experiment erproben wollen, wie das „moderne“ viersätzige Streichquartett wirkt, wenn man die Violinen weglässt und ganz auf den sonoren, warmen Klang der tiefen Streicher setzt. Das Ensemble Piccolo Concerto Wien präsentiert diese zauberhafte Kammermusik zudem sehr hörenswert – eine Entdeckung!
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