Samstag, 20. Juli 2013

Wagner again? Die ersten Dresdner Nachkriegsaufnahmen (Hänssler Profil)

Vier Jahre lang mussten Dresdner Opernliebhaber nach 1945 warten, bis sie erstmals wieder eine Oper Richard Wagners anhören konnten. Immer wieder versuchten Dresdner Kapellmeister, die Musik des Kom- ponisten zumindest im Konzert zu spielen. So gelang es Generalmusik- direktor Joseph Keilberth, im Novem- ber 1946 das Vorspiel zu Parsifal aufzuführen. 
Danach aber verschwanden Wagners Werke wieder für zwei Jahre aus allen Programmen. 1948 erklang dann in einem Festkonzert zum 400jährigen Bestehen der Staatskapelle Dresden das Vorspiel zu den Meistersingern. Die Oper komplett zur Eröffnung des Großen Hauses aufzuführen, das wiederum wurde Keilberth nicht gestattet. 
Wagners Musik war in der DDR, zumal in den Besatzungsjahren, ein Politikum. Denn seine Werke waren durch die Wagner-Verehrung im Dritten Reich sozusagen kontaminiert; wurden die Aufführungen zunächst von der sowjetischen Militäradministration verboten, so waren es später die SED und ihre Handlanger, die Wagner aufgrund politischer Vorbehalte von der Bühne verbannten.
Erst 1949 durfte wieder eine Oper Wagners in Dresden aufgeführt werden – Tannhäuser; zu hören waren unter anderem Christel Goltz und Bernd Aldenhoff. In den nächsten Jahren folgten Die Meistersinger von Nürn- berg, Der fliegende Holländer, Lohengrin, Die Walküre, Tristan und Isolde und Rheingold.
Einige dieser Aufführungen wurden durch den Rundfunk mitgeschnitten; auch gab es aus den frühen Jahren einige Rundfunkproduktionen von Wagner-Opern. Hänssler Profil hat auf drei CD für die Semperoper Edition eine Auswahl dieser ersten Dresdner Nachkriegsaufnahmen zusammen- gestellt. Hier sind in akzeptabler Qualität viele namhafte Dresdner Sänger jener Zeit zu hören, und Dirigenten wie Keilberth, Rudolf Kempe oder Kurt Striegler.


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