Eintauchen in puren Wohlklang – dazu verführt die jüngste Ver- öffentlichung des Ensembles Singer Pur. Das Vokalsextett, das 1991 von ehemaligen Regensburger Domspatzen gegründet wurde, hat bereits Madrigale und Motetten von Adrian Willaert (um 1490 bis 1562) eingesungen. Mit dieser CD wenden sich Claudia Reinhard, Klaus Wenk, Markus Zapp, Manuel Warwitz, Reiner Schneider-Water- berg und Marcus Schmidt dem Werk eines Willaert-Schülers zu: Gioseffo Zarlino (1517 bis 1590) studierte in Venedig bei dem flämi- schen Meister. 1565 wurde er der Nachfolger von Cipriano de Rore als Kapellmeister am Markusdom.
Zarlino gilt als als der führende Musiktheoretiker des 16. Jahrhun- derts, ja, als Vater der modernen Musiktheorie. Die Techniken, die er beispielsweise in seinem Hauptwerk Le istitutioni harmoniche be- schrieben hat, setzte Zarlino aber auch selbst ein. So demonstriert er beispielsweise im zweiten Motettenbuch Modulationes sex vocum seinen enorm vituosen Umgang mit dem Kontrapunkt – und insze- niert sich als Nachfolger Willaerts. Die Singer Pur, unterstützt durch die Gastsänger Monika Mauch und Gerhard Hölzle, bezaubern mit schier unendlichen Linien und einem wundervollen Chorklang. Bravi!
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