Als Box mit immerhin 20 CD veröffentlichte Brilliant Classics die erste umfassende Kollektion der Werke von Johann Nepomuk Hummel (1778 bis 1837). Über den Lebensweg des Musiker, der in Pressburg, dem heutigen Bratislava, zur Welt kam, wurde in diesem Blog bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet. Der musikalisch hochbegabte Junge lebte in Wien zwei Jahre lang im Haushalt von Wolfgang Amadeus Mozart, der ihn kostenlos unterrichtete. Hummel nutzte seine Chance, und wurde zu einem berühmten Klaviervirtuosen, Komponisten und Hofkapellmeister. So wurde er Nachfolger Haydns beim Fürsten Esterházy; später wirkte er in Stuttgart und in Weimar, wo er letztendlich auch starb.
Die Sammlung enthält neben Hummels Oper Mathilde von Guise auch das Oratorium Der Durchzug durchs rote Meer, in einer schönen Aufnahme mit einem exzellenten Solistenensemble sowie der Rheinischen Kantorei und Das kleine Konzert unter Leitung von Hermann Max, eine weitere CD mit geistlichen Werken, zwei CD mit diversen Instrumentalkonzerten, etliche Aufnahmen von Kammermusik und natürlich Klavierkonzerte, die 24 Etüden op. 125, eine Auswahl an anderen Klavierstücken und sämtliche Klaviersonaten. Zu hören sind diverse Solisten und Ensembles, oftmals auf historischen Instrumenten.
So spielt beispielsweise Hammerflügelspezialist Costantino Mastroprimiano Hummels Klaviersonaten auf einem Instrument von Urbano Petroselli nach einem Vorbild von Anton Walter, um 1790, und auf einem Tafelklavier von Érard aus dem Jahre 1838. Und das Konzert für Klavier, Violine und Orchester in G-Dur op. 17 interpretieren Alessandro Commelato an einem Böhm-Hammerklavier aus dem Jahre 1823, Stefano Barneschi und das Kammerorchester Milano Classica ebenfalls auf zeitgenössischen Instrumenten unter Leitung des Hummel-Spezialisten Didier Talpain.
Insgesamt gibt es in dieser Box viel zu entdecken, und das lohnt sich auch. Hummel gehört zu jenen Beethoven-Zeitgenossen, die zu Unrecht, sozusagen im Schatten des Genies, aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden sind. Die Musik jener Komponisten aufmerksam anzuschauen und gegebenenfalls auch wieder ans Licht zu bringen, das bleibt eine dankbare Aufgabe.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen