Montag, 22. November 2010

Weyse - The key masterpieces (Dacapo)

Christoph Ernst Friedrich Weyse (1774 bis 1842) ging in seinem Leben nur einmal auf eine Schiffs- reise. Sie führte von seinem Geburtsort Altona in Holstein nach Kopenhagen, und muss wohl un- auslöschliche Eindrücke hinter- lassen haben - jedenfalls hat sich Weyse niemals wieder weiter von Kopenhagen entfernt, als das zu Pferde oder mit der Kutsche binnen Tagesfrist möglich ist. Das war auch nicht erforderlich, denn die musikalische Welt kam schon bald zu ihm, und so pflegte er den Kontakt zu zahlreichen Musikerkollegen wie Franz Liszt, Ignaz Moscheles oder Clara Schumann.
Weyse wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus auf. Er lernte Cembalo spielen, und sang als Knabensopran, auch solistisch. Seine Ausbildung lag in den Händen seines Großvaters, eines Kantors und Organisten. Als dieser der Meinung war, der Knabe müsse nun einen "richtigen" Musiklehrer bekommen, reiste er nach Hamburg und sprach bei Carl Philipp Emanuel Bach vor. Doch dieser wollte nicht gestört werden. Und so kam der 15jährige Weyse nach Kopenhagen, wo Johann Abraham Peter Schulz, ein Schüler Kirnbergers - bekannt als Schöpfer zahlreicher Lieder im Volkston, wie Der Mond ist aufgegangen oder Ihr Kinderlein, kommet - seit zwei Jahren als Hofkapellmeister wirkte. 
In Dänemark war Weyse sehr bekannt und sehr erfolgreich - schon im Alter von 18 Jahren wurde er Organist an der Deutschen Reformier- ten Kirche in Kopenhagen, sieben Jahre später wurde er Organist an der Kathedrale in Kopenhagen, er erhielt den Professorentitel - und 1819 wurde er zum Hofkomponisten ernannt.
Diese Doppel-CD gibt einen Einblick in sein breites Schaffen, das von Cembalo- und Klavierwerken über Sinfonien, Opern und Singspiele, Kantaten und andere Musikstücke für höfische Feierlichkeiten bis hin zu Kunstliedern reicht - letztere waren so populär, dass Weyse zum Ende des 19. Jahrhunderts nur noch als Liedkomponist bekannt war. 
Sein Stil hat sich im Laufe seines Lebens sehr gewandelt. Erscheinen seine frühen Werke eher galant bis klassizistisch, so klingen seine späteren Stücke sehr romantisch; seine Lieder erinnern in ihrer Leichtigkeit mitunter an Mendelssohn und in den Klavierbegleitungen auch an Schumann. Doch ist seine Musik stets sehr eigenständig; Weyse kannte das Schaffen seiner Zeitgenossen, aber er kopierte es nicht. Besondere Empfehlung: CD 2 enthält Weyses Weihnachts- kantate Nr. 3 Jubler, o jubler i salige toner - passend zum Fest, und wunderschön.

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