Josef Myslivecek, geboren 1737 in Prag, gehörte zu jenen jungen Mu- sikern aus Böhmen und Mähren, die im 18. Jahrhundert ihre Heimat verließen, um in den europäischen Musikmetropolen ihr Glück zu versuchen. Myslivecek war dabei ziemlich erfolgreich. Dem begab- ten Prager Müllermeister gelang es, einen Mäzen zu finden, der es ihm ermöglichte, in Venedig Ge- sang und Komposition zu studie- ren. Und er war der einzige dieser oftmals exzellenten tschechischen Musiker, der sich in Italien als Opernkomponist etablieren konnte. Leider starb er bereits 1781 in Rom, verarmt und von der Syphilis entstellt.
Auf dieser CD erklingen allerdings keine Arien, sondern Bläseroktette und -quintette, die wie eine Reverenz an böhmische Traditionen wirken, auch wenn sie italienische Leichtigkeit vortäuschen. Es sind bildhübsche musikalische Miniaturen, geschöpft aus einem schier unendlichen Schatz an Melodien.
Weniger erfreulich ist leider die Interpretation dieser Werke durch das L'Orfeo Bläserensemble unter Carin van Heerden. Gespielt wird auf historischen Instrumenten, und da mag live schon hier und da, zumal bei den Hörnern, ein Ton danebengehen - doch wenn Profis mehrere Tage an einer solchen Aufnahme arbeiten können, dann sollte das Ergebnis nicht klingen wie ein Musikschulorchester, Leistungsklasse Mittelstufe. Grauslig!
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