Mittwoch, 24. November 2010

Ryba: Böhmische Weihnachten (Naxos)

Jakub Jan Ryba (1765 bis 1815) war der Sohn eines Lehrers, der - wie in Böhmen damals weithin üblich - zugleich auch Kantor und Organist war. Sein Vater unterrich- tete ihn an Geige, Klavier und Orgel - und in Latein und Griechisch, denn der Sohn sollte zum Gymna- sium gehen, und dann studieren. Das begehrte Stipendium aber erhielt Ryba nicht. Und so nahm ihn ein Onkel mit nach Prag, damit er dort lerne und studiere. Mit Musizieren verdiente sich Ryba Geld dazu. Doch das reichte offenbar nicht, um die Ausbildung abzusichern. Als Ryba erfuhr, dass in seiner Heimat eine Stelle zu vergeben sei, kehrte er zurück, und arbeitet zunächst als Lehrer- gehilfe, später als Kantor. 
Sein bekanntestes Werk ist die Weihnachtsmesse Hej mistre. Sie ist in Tschechien bis heute überaus populär, und gehört dort zum Weih- nachtsfest wie bei uns die Christmette oder das Krippenspiel. Diese CD enthält zudem noch eine Missa pastoralis, eine Hirtenmesse, die lateinische und tschechische Texte kombiniert, und die liturgische Strenge durch die Gesänge der Hirten abmildert. Die Solisten sind Dagmar Vankátová, Pavla Ksicová, Vladimír Dolezal und Václav Sibera. Es musizieren zudem der Tschechische Madrigalchor - der Kammerchor des traditionsreichen Gesangsvereins Hlahol Prag - und das vereinseigene Kammerorchester unter Leitung von Frantisek Xaver Thuri, einem ausgewiesenen Barock-Experten. Die Sänger sind durchweg exzellent. Leider ist die Aufnahme technisch nicht beson- ders gelungen; so erscheint insbesondere die Lautstärke, mit der die einzelnen Instrumentengruppen und die Sänger zu hören sind, sehr wechselhaft und unausgewogen. Schade.

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