Das Concerto in F von George Gershwin gehört zu den Raritäten seiner Gattung; es gibt kaum Aufnahmen davon. Swjatoslaw Teofilowitsch Richter (1915 bis 1997) hat es nur ein einziges Mal gespielt - zu den Schwetziger Feststpielen 1993, gemeinsam mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR unter Christoph Eschenbach. Da jedes dieser Konzerte durch den Rundfunk aufgezeichnet und gesendet wurde, existiert auch von diesem denkwürdigen Ereignis ein Mitschnitt, den Hänssler nun in der Edition Schwetzinger Festspiele auf CD gebracht hat.
Richter begann sein Konzert damals mit einem weiteren Werk in derselben Tonart, dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 F-Dur op. 103 von Camille Saint-Saens. Der große russische Pianist, der nur unter Aufsicht im Westen gastieren durfte, kombiniert also ein Kon- zert, das von orientalischen Klängen geprägt ist und den Beinamen Ägyptisches trägt, mit Gershwins Werk, das wiederum so amerika- nisch klingt, dass Richter es in seiner Heimat wohl niemals spielen konnte.
Eine wunderbare, poetische Einspielung, bei der Solist und Orchester einander zuspielen, miteinander wetteifern und aufeinander hören. So wird hier wie aus einem Atem musiziert - ein großartiger Abend muss das gewesen sein, ohne Zweifel, und man freut sich heute über eine grandiose CD.
1 Kommentar:
Vielen Dank für den Tipp! Das hört sich wirklich sehr spannend an... :)
Kommentar veröffentlichen