Luigi Boccherini (1743 bis 1805) war ein Meister der kleinen Form. Er gehört ebenso wie Joseph Haydn zu den Vätern des Streich- quartettes - und er hat 1766 in Rom gemeinsam mit Pietro Nardini, Filippo Manfredi und Giuseppe Cambini in einem der ersten derartigen Ensembles musiziert.
Als compositore e virtuoso di camera des spanischen Infanten Don Luis schuf Boccherini eine große Anzahl von Streichquartetten - und noch mehr Streichquintette für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli. Die Stimme des ersten Cellos, das oftmals solistische Aufgaben übernimmt, dürfte Boccheri- ni wohl für sich selbst geschrieben haben.
1776 heiratete Don Luis unter seinem Stand, was dazu führte, dass er den Hof verlassen musste. Er ließ sich in Las Arenas de San Pedro, einem Städtchen nordwestlich von Madrid, nieder. Dort entstanden viele bedeutende Werke Boccherinis, darunter auch das Stabat mater, dessen Urfassung 1781 sich auf eine Minimalbesetzung mit Sopran und Streichquintett beschränkte. Dieses Werk, das durch seine kammermusikalische Innigkeit berührt, war offenbar für Don Luis bestimmt, für die ganz private Andacht des Infanten. Als Boccherini das Werk später für den Druck überarbeitete, hat er das Ensemble deutlich vergrößert. Die Sopranistin Amaryllis Dieltiens hat das Stabat mater nun bei Aeolus in der Urfassung gemeinsam mit ihrem Ensemble Capriola Di Gioia eingespielt. Dabei kommt statt eines zweiten Cellos ein Kontrabass zum Einsatz; die Continuo-Orgel sorgt für ein sakrales Klangbild.
Eine Sonate für Cembalo e violino obbligato, die sowohl dem Cembalo als auch der Violine reichlich Gelegenheit zur brillanten solistischen Präsentation gibt, trennt das geistliche Werk von zwei absoluten Raritäten: 1791 schuf Boccherini die Arie Accademiche, zwölf virtuose Konzertarien. Zwei davon hat Dieltiens für diese CD ausgewählt. Ihre glockenreine, federleichte Sopranstimme passt zu diesen Werken ausgezeichnet. Ein perfekter Abschluss für eine sehr gelungene CD, die vom ersten bis zum letzten Ton begeistert.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen