Schon in jungen Jahren war Jonas Kaufmann mit der Musik Richard Wagners vertraut. "Mein Groß- vater sitzt am Klavier und spielt Wagner", schildert der Sänger im Beiheft zu dieser CD Kindheits- erinnerungen. "Er war ein echter Wagnerianer, hatte von allen Wagner-Opern Klavierauszüge, und wenn er daraus spielte, sang er alle Partien mit, vom Hagen bis zur Brünnhilde. Da wir im gleichen Haus wohnten, gehörte Wagner quasi zu meinem Alltag; ich bin mit dieser Musik groß geworden, ich fand es faszinierend, in den Klavierauszügen meines Großvaters zu blättern. Das waren liebevoll gestaltete Ausgaben, schön illustriert mit alten Bühnenbildern und mit Übersicht der Leitmotive. Auf diese Weise lernte ich die Magie von Wagners Musik quasi spielerisch kennen."
Heute gilt Kaufmann als der Wagner-Tenor schlechthin. Doch der Sänger hatte bereits in seinem ersten Engagement in Saarbrücken bemerkt, dass der Beruf durchaus Gefahren mit sich bringt - insbe- sondere das Risiko, die Stimme zu überfordern und zu schädigen. So wird man also beim Anhören dieser CD erstaunt feststellen, dass es etliche Wagner-Partien gibt, die Kaufmann auf der Bühne noch nicht gesungen hat. Das gilt beispielsweise für den Tannhäuser. "Als eher vorsichtiger Sänger habe ich bislang alle Angebote, die Partie auf der Bühne zu singen, ausgeschlagen", berichtet Kaufmann. "Deshalb war ich mir anfangs nicht sicher, ob ich die Romerzählung über- haupt aufnehmen sollte. Doch je länger ich mich mit dem Stück beschäftigte, desto mehr fand ich, dass ich stimmlich viel näher dran bin, als ich dachte."
Heute gilt Kaufmann als der Wagner-Tenor schlechthin. Doch der Sänger hatte bereits in seinem ersten Engagement in Saarbrücken bemerkt, dass der Beruf durchaus Gefahren mit sich bringt - insbe- sondere das Risiko, die Stimme zu überfordern und zu schädigen. So wird man also beim Anhören dieser CD erstaunt feststellen, dass es etliche Wagner-Partien gibt, die Kaufmann auf der Bühne noch nicht gesungen hat. Das gilt beispielsweise für den Tannhäuser. "Als eher vorsichtiger Sänger habe ich bislang alle Angebote, die Partie auf der Bühne zu singen, ausgeschlagen", berichtet Kaufmann. "Deshalb war ich mir anfangs nicht sicher, ob ich die Romerzählung über- haupt aufnehmen sollte. Doch je länger ich mich mit dem Stück beschäftigte, desto mehr fand ich, dass ich stimmlich viel näher dran bin, als ich dachte."
Wie Kaufmann hier die Emotionen des nach Eisenach zurückgekehr- ten Pilgers gestaltet, von tiefer Verzweiflung über die Auflehnung hin zur Ekstase beim Ertönen der Venus-Musik, das ist großes Kino. Die Einwürfe des Wolfram steuert präzise Markus Brück bei. Von einer Reise singt aber auch Lohengrin in der sogenannten Gralserzählung. Kaufmann hat sich hier für die vollständige, zweistrophige Fassung entschieden. "Zwar kann ich nachvollziehen, warum Wagner in letzter Minute die zweite Strophe gestrichen hat", meint der Sänger: "Offenbar fürchtete er, dass die Konzentration im Publikum nach- lassen könnte. Dennoch finde ich es schade, sie wegzulassen. Erstens erklärt sie einen wichtigen Teil der Handlung, und zweitens ist es sehr schöne Musik."
Erzählt wird auch in dem Ausschnitt aus den Meistersingern, den Kaufmann ausgewählt hat: Walther von Stolzing berichtet im ersten Akt den in der Singschul versammelten Meistern davon, wie ein altes Buch seinen Sinn für die Poesie erweckt hat. Die Kommentare der braven Nürnberger sind in dieser Version nicht mit enthalten; wer den Gesang des Ritters ohne die Einwürfe anhören möchte, der kann dies hier also und wird sich an der Eleganz erfreuen, mit der Kauf- mann diese Figur ausstattet.
Auf der Opernbühne hat er diese Partie gleichfalls noch nicht ge- sungen: "Wenn ich mal Zeit hatte, gab es keine passende Produktion und umgekehrt", bedauert der Sänger. Aber falls sich dies einmal doch ergeben sollte, dann wird das Publikum Kaufmann ganz sicher einmal mehr feiern - zumal er nicht nur über ein sehr ansprechendes Timbre, enorme Musikalität sowie eine bewundernswerte Kondition verfügt, sondern obendrein sehr gut aussieht, und seine Rollen nicht nur hervorragend singt, sondern auch überzeugend spielt. Damit dürfte er in seinem Fach derzeit weltweit konkurrenzlos dastehen - zumal ziemlich viele Opernfreunde heutzutage besser sehen als hören. Das kann man allerdings nicht dem Sänger ankreiden.
Kaufmann zeigt mit seinem Wagner-Album auch die Entwicklung des Komponisten auf. Auf die Feen hat er dabei verzichtet; ein Stück aus Rienzi hingegen hat er mit eingesungen. "Rienzis Gebet ist wie eine klassische italienische Arie aufgebaut, und man muss sich als Sänger ein Konzept überlegen, um diese Musik lebendig zu machen", erläu- tert er. "Die Musik des Siegfried ist ein völlig anderer Stil, durchweg rezitativisch. Statt Arioso und Legato nun hauptsächlich Parlando. Und es sollte so selbstverständlich klingen wie gesprochene Sprache. (...) Dieses Parlando muss immer aus der Musik entwickelt werden, es hat quasi einen einzigen riesigen Legatobogen über dem Text. Das erschließt sich nicht auf den ersten Blick, da muss man sich erst reinarbeiten."
Und zum Siegfried (Dass der mein Vater nicht ist) gesellt er den Siegmund aus der Walküre. Hier entschied sich Kaufmann für den Schwert-Monolog, der nicht zuletzt mit seinen Wälse-Rufen ein Prüfstein ist für jeden Wagner-Sänger. "Dass nach langen Strecken in der Baritonlage immer wieder hochliegende Phrasen kommen, macht die besondere Schwierigkeit der Partie aus", meint der Tenor, der damit aber hervorragend zurecht kommt. Das tiefe Register liegt Kaufmann, dessen Stimme ohnehin eher baritonal gefärbt ist als heldisch-metallisch.
Mit dem Orchester sowie dem Chor der Deutschen Oper Berlin unter Donald Runnicles stand Kaufmann bei den Aufnahmen ein in Sachen Dramatik versiertes Ensemble zur Seite. "Wir waren von der ersten Note an in 'Bühnenstimmung', und das hat unglaublich geholfen", sagt der Sänger. Und so wagte Kaufmann eine weitere Ergänzung seines Wagner-Programms - durch die Wesendonck-Lieder, ge- schrieben eigentlich für eine Frauenstimme. Nach all den großen Helden, die mit der Welt so ihre Schwierigkeiten haben, ist dies ver- blüffenderweise nicht wirklich ein Kontrast.
Erzählt wird auch in dem Ausschnitt aus den Meistersingern, den Kaufmann ausgewählt hat: Walther von Stolzing berichtet im ersten Akt den in der Singschul versammelten Meistern davon, wie ein altes Buch seinen Sinn für die Poesie erweckt hat. Die Kommentare der braven Nürnberger sind in dieser Version nicht mit enthalten; wer den Gesang des Ritters ohne die Einwürfe anhören möchte, der kann dies hier also und wird sich an der Eleganz erfreuen, mit der Kauf- mann diese Figur ausstattet.
Auf der Opernbühne hat er diese Partie gleichfalls noch nicht ge- sungen: "Wenn ich mal Zeit hatte, gab es keine passende Produktion und umgekehrt", bedauert der Sänger. Aber falls sich dies einmal doch ergeben sollte, dann wird das Publikum Kaufmann ganz sicher einmal mehr feiern - zumal er nicht nur über ein sehr ansprechendes Timbre, enorme Musikalität sowie eine bewundernswerte Kondition verfügt, sondern obendrein sehr gut aussieht, und seine Rollen nicht nur hervorragend singt, sondern auch überzeugend spielt. Damit dürfte er in seinem Fach derzeit weltweit konkurrenzlos dastehen - zumal ziemlich viele Opernfreunde heutzutage besser sehen als hören. Das kann man allerdings nicht dem Sänger ankreiden.
Kaufmann zeigt mit seinem Wagner-Album auch die Entwicklung des Komponisten auf. Auf die Feen hat er dabei verzichtet; ein Stück aus Rienzi hingegen hat er mit eingesungen. "Rienzis Gebet ist wie eine klassische italienische Arie aufgebaut, und man muss sich als Sänger ein Konzept überlegen, um diese Musik lebendig zu machen", erläu- tert er. "Die Musik des Siegfried ist ein völlig anderer Stil, durchweg rezitativisch. Statt Arioso und Legato nun hauptsächlich Parlando. Und es sollte so selbstverständlich klingen wie gesprochene Sprache. (...) Dieses Parlando muss immer aus der Musik entwickelt werden, es hat quasi einen einzigen riesigen Legatobogen über dem Text. Das erschließt sich nicht auf den ersten Blick, da muss man sich erst reinarbeiten."
Und zum Siegfried (Dass der mein Vater nicht ist) gesellt er den Siegmund aus der Walküre. Hier entschied sich Kaufmann für den Schwert-Monolog, der nicht zuletzt mit seinen Wälse-Rufen ein Prüfstein ist für jeden Wagner-Sänger. "Dass nach langen Strecken in der Baritonlage immer wieder hochliegende Phrasen kommen, macht die besondere Schwierigkeit der Partie aus", meint der Tenor, der damit aber hervorragend zurecht kommt. Das tiefe Register liegt Kaufmann, dessen Stimme ohnehin eher baritonal gefärbt ist als heldisch-metallisch.
Mit dem Orchester sowie dem Chor der Deutschen Oper Berlin unter Donald Runnicles stand Kaufmann bei den Aufnahmen ein in Sachen Dramatik versiertes Ensemble zur Seite. "Wir waren von der ersten Note an in 'Bühnenstimmung', und das hat unglaublich geholfen", sagt der Sänger. Und so wagte Kaufmann eine weitere Ergänzung seines Wagner-Programms - durch die Wesendonck-Lieder, ge- schrieben eigentlich für eine Frauenstimme. Nach all den großen Helden, die mit der Welt so ihre Schwierigkeiten haben, ist dies ver- blüffenderweise nicht wirklich ein Kontrast.
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