Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) war ein fleißiger Komponist, der im Laufe seines langen Lebens zahlreiche Werke geschaffen hat. Darunter finden sich auch etliche Konzerte für Violine. Verfolgt man die Gesamteinspielung dieser Werke, um die sich Elizabeth Wallfisch derzeit bei cpo verdient macht, dann wird deutlich, dass er dazu sehr verschiedene Modelle erprobte.
Eines aber war ihm wichtig. 1718 schrieb Telemann, er habe in den "meisten Concerten, so mir zu Gesichte kamen / zwar viele Schwü- rigkeiten und krumme Sprünge / aber wenig Harmonie und noch schlechtere Melodie" vorgefunden. In seinen eigenen Werken wollte er dies besser machen - und wie sehr er damit zum Vorbild für andere wurde, zeigt die Tatsache, dass Zeitgenossen wie Bach. Händel und Graupner seine Konzerte abgeschrieben und ihrerseits weiterverar- beitet haben.
Auf den CD vier und fünf der Gesamteinspielung musiziert Elizabeth Wallfisch gemeinsam mit dem L'Orfeo Barockorchester bzw. der Wallfisch Band. Die beiden Ensembles spielen gleichermaßen versiert. Als 2006 die Ouvertürenkonzerte (CD vier) aufgezeichnet wurden, gab es allerdings die Wallfisch Band noch nicht. In diesem Ensemble, das die Geigerin 2008 ins Leben gerufen hat, musizieren etablierte Barockmusiker gemeinsam mit fortgeschrittenen Studierenden, um ihnen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Die jungen Leute sind technisch exzellent; was ihnen an Erfahrung möglicherweise fehlt, das machen sie durch Präzision und Neugier wett. So klingen auch diese Konzerte sehr frisch und inspiriert - ein ganz besonderes Hörvergnügen, das ich sehr empfehlen kann.
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