Diese Werke ermöglichen einen Blick auf die Lehrjahre von Richard Wagner (1813 bis 1883). So erschien 1831 bei Breitkopf und Härtel die Klaviersonate in B-Dur, Wagners Opus 1, das er seinem Kompositionslehrer, dem Thomas- kantor Christian Theodor Weinlig, widmete. Die 1832 entstandene Große Sonate in A-Dur, WWV 26, erweist sich als ambitioniertes, aber zugleich auch wenig originelles Werk - ursprünglich hatte Wagner eine Fuge als vierten Satz kompo- niert, diesen aber später gestrichen. Und für den letzten Satz existiert eine alternative Fassung, die bei dieser Einspielung ganz zum Schluss erklingt.
Die dritte Klaviersonate WWV 85 schrieb Wagner "für das Album von Frau M.W.", was ohne Zweifel für Mathilde Wesendonck steht. Sie war die Muse, die Wagner zu seiner Oper Tristan und Isolde inspirierte, zu den Wesendonck-Liedern - und auch zu einigen Gelegenheitskompo- sitionen, die sich gleichfalls auf dieser CD finden. Das spannendste Stück erscheint mir noch die Elegie in As-Dur zu sein, ein kurzes Notat, im Wagner-Werkverzeichnis aufgeführt unter WWV 93.
Der Pianist Pier Paolo Vincenzi hat sich nun zum Wagner-Jubiläum an das Klavierwerk herangewagt, und die überlieferten Werke vollstän- dig eingespielt. Ein ähnliches Projekt bewältigte übrigens in den 60er Jahren bereits der deutsche Pianist Martin Galling. Sein Kommentar danach, der über die Qualitäten dieser Klaviermusik wohl genug aus- sagt, findet sich im Magazin "Spiegel": "Nie im Leben rühre ich wieder einen Ton Wagner an!"
4 Kommentare:
Danke für die Anmerkungen - sie waren berechtigt; Text wurde korrigiert.
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