Giuseppe Antonio Brescianello (um 1690 bis 1758) kam im Jahr 1715 im Gefolge der Kurfürstin aus Venedig an den Münchner Hof. Belegt ist zudem, dass er nach gut einem Jahr als Director Musices an den württembergischen Hof wechselte, wo er zunächst für die fürstliche Kammermusik zuständig war. In Stuttgart verbrachte er den Rest seines Lebens.
Allerdings wollte der ehrgeizige junge Violinvirtuose schon bald auch Hof- kapellmeister werden. Das Problem: Es gab bereits einen Kapellmeister, und so sah der Herzog wenig Anlass, den Italiener zu befördern. Doch dann kam 1719 auch noch Reinhard Keiser nach Stuttgart, ein gefeierter Opernkomponist, der ebenfalls eine solche Anstellung zu erringen trachtete.
Dass dies zu Auseinandersetzungen führte, kann man sich leicht vorstellen. Die Streitigkeiten beendete Herzog Eberhard Ludwig, indem er im Februar 1721 Brescianello zum Oberkapellmeister ernannte. Keiser kehrte nach Hamburg zurück. Und unter Brescianello soll die württembergische Hofmusik eine künstlerische Blütezeit erlebt haben.
Das Ensemble Der musikalische Garten, hervorgegangen aus der Schola Cantorum Basiliensis, einer höchst renommierten Ausbildungsstätte im Bereich der „Alten“ Musik, hat sich auf die Spurensuche begeben und Werke gefunden, die man auch heute noch mit Vergnügen anhört. So sind in der Bibliothek des Conservatorio Statale di Musica Luigi Cherubini in Florenz 12 Concerti à 3 von Brescianello überliefert, von denen auf dieser CD die ersten sechs erklingen.
Heiter und elegant spielen Germán Echeverri Chamorro und Karoline Echeverri Klemm, Violine, Annekatrin Beller, Violoncello, und Daniela Niedhammer, Cembalo, diese Werke, die durchweg dem Muster der italienischen Sonata da chiesa folgen. Aus heutiger Sicht sind es Triosonaten, bei denen meistens die beiden Geigen miteinander wetteifern – nur die Sonata seconda ähnelt eher einem Solokonzert; dort gibt es sogar eine Kadenz für die erste Geige. Auffällig ist zudem, dass die Bassstimme oftmals ebenfalls recht anspruchsvoll gestaltet ist, sie reicht über eine reine Begleitstimme weit hinaus.
So erweist sich diese Einspielung erneut als ein hübscher Farbtupfer in der Kollektion des Musikalischen Gartens; auf weitere Blütenlesen dieses Ensembles darf man gespannt bleiben.
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