Friedrich Seitz (1848 bis 1918), Sohn eines Landwirtes aus Günthersleben bei Gotha, erlernte das Geigenspiel in Sondershausen bei Karl Wilhelm Uhlrich und in Dresden bei Hofkon- zertmeister Johann Christoph Lauterbach. 1869 begann er seine Laufbahn als Geiger am Sonders- häuser Hoforchester – das damals von Max Bruch geleitet wurde.
1876 wurde er Konzertmeister in Magdeburg, wo er auch eine Musik- schule gründete. Ab 1884 war er zudem Dirigent des Dessauer Hoforchesters.
Seitz gehört außerdem zu den prägenden Persönlichkeiten in der Geschichte der Bayreuther Festspiele nach Richard Wagner: Ab 1888 wirkte er als Konzertmeister des Festspielorchesters auf dem grünen Hügel. Auch als reisender Violinvirtuose war der Musiker sehr gefragt. 1908 trat er schließlich wegen eines Nervenleidens in den Ruhestand, wobei er auch weiterhin komponierte und Violinunterricht gab. Seine bekannteste Geigenschülerin war übrigens Filmdiva Marlene Dietrich.
Für den Unterricht schrieb Friedrich Seitz eine ganze Reihe von Konzerten für Violine und Klavier. Sie werden noch heute von Violinpädagogen rege genutzt, denn sie bieten schöne Melodien, und solistische Aufgaben von höchst unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. So kann der Lehrende seinem Geigenschüler aus den Seitz-Konzerten immer wieder ein Pensum zuweisen, dass zu dessen Leistungsstand gewissermaßen maßgeschneidert passt.
Wer Geige spielen gelernt hat, der kennt daher üblicherweise Seitz' Schülerkonzerte – und sie sind der Grund dafür, dass der Name dieses Geigers noch heute präsent ist. Wie charmant diese Werke klingen können, wenn sie Könner spielen, das zeigt eine Einspielung aus dem Hause Naxos: Geigerin Hyejin Chung stellt auf dieser CD gemeinsam mit dem Pianisten Warren Lee die ersten fünf Seitz-Konzerte vor, und sie präsentiert die kleinen Kostbarkeiten liebevoll und mit schönem Ton.
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