Immerhin vier Weltersteinspielungen kann Marion Treupel-Franck auf dieser CD vorweisen. Die Flötistin hat das Schaffen von Jean Daniel Braun (vor 1728 bis um 1740) erkundet. Es wird angenommen, dass er aus Deutschland stammte; über seinen Lebensweg ist aber nur wenig bekannt: Als 1728 sein Opus 1 im Druck erschien, war Braun Mitglied der Hofkapelle des Herzogs von Épernon. Spätere Veröffentlichungen benennen Adressen in Paris, bei denen sie „chez l'auteur“ bezogen werden können. Bis 1740 ließ er etliche seiner Werke drucken, so vier Bände mit Sonates pour la Flûte traversière, et Basse, zudem ein Band mit Triosonaten op. 3 sowie Différentes pièces pour flûte traversière sans basse op. 4.
Da Brauns Opus 6 für zwei Fagotte komponiert wurde, wird zudem vermutet, dass er selbst beide Instrumente spielte. Darauf weist auch sein letzter Sonatenband, ohne Opuszahl erschienen 1740, hin, bei dem es sich wohl um ein Lehrwerk handelt. Es gibt zudem einen „Mr. Braun“, der seit 1728 an der Oper sowie der Académie Royale de Musique in Paris als Oboist wirkte, und der 1749 gestorben ist. Der Gedanke liegt nahe, dass dieser Musiker Jean Daniel Braun gewesen sein könnte – doch muss dies bis auf weiteres Spekulation bleiben.
Greifbar aber sind die Werke von Jean Daniel Braun. Zur Vorbereitung dieser Aufnahme hat Marion Treupel-Franck in verschiedenen Archiven das überlieferte Notenmaterial gesichtet, um interessante Werke des Komponisten aufzuspüren. Das ist ihr tatsächlich geglückt, wie diese CD beweist. Der Zuhörer kann sich aber nicht nur an vortrefflicher Musik im galanten Stil erfreuen; auch die Einspielung lässt keine Wünsche offen. Auf historischen Instrumenten oder ihren Nachbauten musizieren mit der Flötistin renommierte Kollegen: Sergio Azzolini, Fagott, Axel Wolf, Gitarre und Laute, und Francesco Galligioni, Viola da gamba und Violoncello.
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