Mit dieser CD tritt Countertenor Valer Barna-Sabadus gegen das Kritikerurteil an, die höfische Musik des 18. Jahrhunderts sei gekünstelt und verstaubt. "Mit Johann Adolph Hasse habe ich einen noch zu Lebzeiten hoch- verehrten Komponisten gewählt, der heutzutage allerdings zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist", schreibt der junge Sänger im Beiheft. "Seine Musik wieder zu entdecken, reizte mich vor allem wegen der spannungsreichen Verbindung von Händelscher Dramatik und der instrumentalen Virtuosität eines Vivaldi."
So wirkte Barna-Sabadus bei der Wiederentdeckung von Hasses Oper Didone abbandonata am Münchner Prinzregententheater mit. Aus dieser Produktion, die hier im Blog bereits vorgestellt wurde, ging auch sein Debüt-Album hervor. Darauf sind noch einmal die ebenso virtuosen wie ausdrucksstarken Arien, die Hasse für die Figur des Iarba (und für Venturo Rocchetti, erster Soprankastrat der Dresdner Hofoper) komponiert hat, zu hören. Zusätzlich singt der Countertenor die Solokantate La Gelosia, die Hasse 1762 für den Wiener Hof ge- schrieben hat, sowie eine Einlage-Arie, verfasst von Porpora 1734 in London für ein Pasticcio zu Hasses Oper Artaserse. Gesungen hat diese "Koffer-Arie" damals der berühmte Farinelli.
Valer Barna-Sabadus überzeugt durch seinen frische, bewegliche und gut geführte Stimme, die durch eine fundierte Tiefe, vor allem aber durch eine unglaubliche Höhe begeistert. Der Sänger wird einmal mehr versiert von der Hofkapelle München unter Michael Hofstetter begleitet.
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