Die Madrigale von Carlo Gesualdo sind nicht nur aufgrund ihrer kühnen musikalischen Gestaltung eine Legende. Ihr Schöpfer, Don Carlo, war Fürst zu Venosa, und er wurde in erster Linie durch ein brutales Verbrechen berühmt - durch den Mord an seiner ersten Ehefrau Maria d'Avalos, deren Liebhaber und wohl auch einem Kind.
Vier Jahre später veröffentlichte er Il Primo Libro de'Madrigali, seine erste Sammlung mit Madri- galen. Sechs weitere folgten; im Alter wandte sich der Fürst jedoch auch in seinen Kompositionen zunehmend der Religion zu. Davon freilich ist in seinen frühen Werken wenig zu spüren. Sie preisen die Liebe in allen Variationen, die die Dichtkunst der damaligen Zeit dafür erfunden hatte - und mit jener eigentümlichen Melodik und Harmonik, die seine Werke so unverwechselbar macht.
Das Ensemble Delitiae Musicae, geleitet von Marco Longhini, hat für das Label Naxos die fünfstimmigen Madrigale nach dem Urtext ein- gespielt. Dabei werden alle Stimmen von Männern gesungen - die einzige Frau in diesem Ensemble sitzt am Cembalo. In ihrer Perfektion und ihrem Timbre erinnert diese Aufnahme sehr an das Hilliard Ensemble, das vor vielen Jahren jenes Werk vorgestellt hat, mit dem Gesualdo verstummte: Die Tenebrae, Musik zum Karfreitag.
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