Diese CD beginnt mit einer Lesung aus Schumanns Musikalischen Haus- und Lebensregeln - vorge- tragen mit einem ebenso bemüh- ten wie scheußlichen "sächsischen" Akzent von Bernhard Biller. Ist dieser Prolog überstanden, folgt das Album für die Jugend op. 68, erstmals veröffentlicht 1848.
"Papa hatte zu Mariens Geburtstag ein ganzes Heft Kinderstückchen beschert, die ihm selbst die größte Freude gemacht", notierte der Komponist im Erinnerungs- büchelchen für unsere Kinder, nachdem er seiner ältesten Tochter - Vaters Liebling - zu ihrem siebenten Geburtstag ein kleines Heftchen mit Klavierstücken geschenkt hatte. Dieses Geburtstagsalbum für Marie wurde zum Ausgangspunkt für die weit umfangreichere Sammlung, die Clara Schumann wenig später als "Weihnachtsalbum" für kleine und große Kinder bezeichnet.
Tobias Koch spielt die 43 Clavierstücke für die Jugend auf einem Flügel von Johann Baptist Streicher, Wien, aus dem Jahre 1847. Dieses Instrument beeindruckt durch einen schlanken, hellen, klaren Klang - was diesen Miniaturen ein gänzlich ungewohntes Spektrum an Klangfarben verleiht. Auf CD zwei erklingen neben den Drei Clavier-Sonaten für die Jugend op. 118, die Schumann jeweils einer seiner Töchter widmete, die nicht in die Erstausgabe aufgenommenen Stücke als Supplement zu op. 68 - darunter auch zwei entzückende kleine Vokalsätze, die hier erstmals eingespielt werden, gesungen vom Kinderchor der Freien Grundschule "Clara Schumann" Leipzig. Darauf folgt das Geburtstagsalbum für Marie, so wie es im Bonner Beethoven-Haus einzusehen ist, inklusive einer Reihe von Klavier- bearbeitungen berühmter Werke großer Meister, als Kleiner Lehr- gang durch die Musikgeschichte - beides ebenfalls als Ersteinspie- lung. Hier erklingt ein Flügel von Ignace Pleyel & Cie, Paris, 1844 - er tönt etwas runder als der Streicher, nicht so silbrig, insgesamt etwas dunkler. Das Geburtstagsalbum gibt den Hörer eine Gelegenheit, beide Instrumente zu vergleichen.
Die CD endet mit Andante und Variationen für zwei Pianoforte
op. 46, das Tobias Koch gemeinsam mit Sara Koch spielt. Hier sind beide Flügel zu hören - mit einem ganz erstaunlichen Effekt: Die beiden klanglich doch so verschiedenen Instrumente harmonieren wunderbar miteinander. Dieses Werk ist zweifelsohne der Höhepunkt dieser Doppel-CD; auch die kleinen Sonaten scheinen Koch besser zu liegen als die Miniaturen. Die größere Form gibt dem Pianisten offenbar mehr Raum und ermöglicht größere Spannungsbögen; ich habe den Eindruck, dass er generell Spaß am energischen, schwung- vollen Musizieren hat.
op. 46, das Tobias Koch gemeinsam mit Sara Koch spielt. Hier sind beide Flügel zu hören - mit einem ganz erstaunlichen Effekt: Die beiden klanglich doch so verschiedenen Instrumente harmonieren wunderbar miteinander. Dieses Werk ist zweifelsohne der Höhepunkt dieser Doppel-CD; auch die kleinen Sonaten scheinen Koch besser zu liegen als die Miniaturen. Die größere Form gibt dem Pianisten offenbar mehr Raum und ermöglicht größere Spannungsbögen; ich habe den Eindruck, dass er generell Spaß am energischen, schwung- vollen Musizieren hat.
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