Staatsereignisse benötigen auch eine entsprechende Musik - die Drottningholmsmusiken lieferte 1744 Hofkapellmeister Johan Helmich Roman für die Feier- lichkeiten anlässlich der Hochzeit zwischen dem schwedischen König Adolf Fredrik und Prinzessin Luise Ulrike von Preußen. Friedrich der Große war ihr Bruder, und Katha- rina die Große war ihre Cousine.
Entsprechend wenig beeindruckt zeigte sich die gebildete und kulturell interessierte Prinzessin, die regelmäßig gemeinsam mit ihrem Mann musiziert haben soll, vom Kunstleben am schwedischen Hof. An ihren Bruder jedenfalls schrieb Lovisa Ulrika, es gebe dort einen tauben Kapellmeister, einen hinken- den Tanzmeister und einen blinden Hofmaler.
Ganz so schlimm wird es dann doch nicht gewesen sein; hört man die Bilägers Musiken, so stellt man fest, dass es bei Hofe zumindest versierte Streicher und Bläser gegeben haben muss. Romans Werke beeindrucken durch ihre eigentümliche melodische Sprache, und die Balance zwischen tänzerischem Esprit und höfischer Zeremonialität.
Das Ensemble 1700 Lund, geleitet von Göran Karlsson, spürt dem Geist dieser in Schweden heute offenbar populären Suite nach. Die Musiker inszenieren die 24 Tanz- und Zeremoniensätze zwischen Melancholie und höfischem Glanz - keine Museumsklänge, sondern höchst lebendige Werke, vergnüglich anzuhören.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen