Carl Michael Ziehrer (1843 bis 1922), eigentlich gelernter Hut- macher, zeigte schon früh auch musikalisches Talent. Der Musik- verleger Carl Haslinger investierte in die Ausbildung des jungen Mannes, weil er in ihm einen Nach- folger des Walzerkönigs Johann Strauss Sohn sah. In der Tat wurde sein Protegé dann 1907, nach Strauss' Bruder Eduard, der vierte und letzte k. k. Hofballmusik- direktor.
Ziehrer hat mehr als 600 Tänze und 23 Operetten komponiert. Er war der letzte Repräsentant des klassischen Zeitalters des Wiener Walzers; als er 1922 verarmt starb, ging eine Epoche zu Ende. Zur Pflege seines Werkes haben Wiener Enthusiasten 2003 das Original C.M. Ziehrer Orchester gegründet. Es spielt, unterstützt durch die Zeitung Die Presse, nun die Werke des Urwiener Komponisten ein - die vorliegende CD ist die Nummer 14 dieser Reihe. Sie enthält Märsche, Polkas und Walzer - und dazu einige Nummern aus seinen Operetten. Da findet sich das unverwüstliche Ja, beim Militär ist das Leben schwer aus der Operette Der Fremden- führer neben Stücken aus Ball bei Hof oder Fesche Geister; es singen Nina Berten, Sopran, und Jörg Schneider, Tenor.
Das alles hat sehr viel Wiener Flair; aber wer diese Stücke hört, der weiß auch bald, warum Strauss als Walzerkönig gilt. Man höre einen Mitschnitt vom Neujahrskonzert zum Vergleich. Dennoch ist es na- türlich zu begrüßen, dass sich die Wiener auch für das Erbe Ziehrers engagieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen