Die fallenden Blätter auf dem Cover dieser CD sind kein Zufall: Es er- klingen Werke, die Franz Schubert (1797 bis 1828) in seinem letzten Lebensjahr geschaffen oder zu- mindest veröffentlicht hat. Charlotte Baumgartner stellt die Sechs Moments musicaux D 780 neben die Vier Impromptus D 935, die Zwölf Grazer Walzer D 924 und den Grazer Galopp C-Dur D 925.
Dass Schubert kein Kind von Trau- rigkeit war, zeigen insbesondere diese letzteren Werke. "In Grätz erkannte ich bald die ungekünstelte und offene Weise, mit und neben einander zu seyn", resümierte der Komponist nach seinem Besuch, im September 1827. "Besonders werde ich nie die freundliche Herberge (...) vergessen, wo ich seit langer Zeit die vergnüglichsten Tage ver- lebt habe." Bei der Familie Pachler wurde der Komponist erfreut empfangen.
Karl Pachler, Advokat und Brauereibesitzer, führte ein ziemlich großes Haus - und das meint nicht nur die Anzahl der Zimmer. Denn die Familie war für ihre Gastfreundschaft ebenso berühmt wie für ihren Salon. Die Dame des Hauses, Marie Leopoldine Pachler, war eine exzellente Pianistin, die bereits Beethoven sehr geschätzt hatte.
Es wird vermutet, dass die Walzer und der Galopp im Hause Pachler komponiert wurden. Schubert war bekannt dafür, dass er gern Tanz- vergnügen vom Klavier aus begleitete, und stundenlang die Musik dazu improvisierte. Die besten Einfälle brachte er zu Papier, so dass wir uns heute noch daran erfreuen können.
Bekannter aber sind die Moments musicaux sowie die Impromptus, die wohl jedermann "im Ohr hat", wie es so schön bildhaft heißt. Leider bemüht sich die Pianistin Charlotte Baumgartner gerade bei diesen kleinen Charakterstücken um eine ausgefeilte Gestaltung, und tut für mein Empfinden dabei des Guten ein wenig zu viel. Insbeson- dere dort, wo sie romantisierend aus dem Metrum tritt, wirkt das wie Zuckerguss - und den hat der arme Schubert doch wirklich nicht verdient.
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