Als Heinrich Reuß Posthumus 1635 in Gera starb, hatte er sein Haus bestens bestellt. Selbst seine Bei- setzung hatte der Landesherr bereits vorbereitet - vom Datum und Ablauf der Zeremonie über die Reihenfolge, in der die Gäste im Trauerkondukt vom Schloss zur Familiengruft in der städtischen Kirche ziehen sollten, bis hin zum Text, der seinen Lebensweg würdigen sollte.
Denn der reußische Landesvater hatte beschlossen, dass für sein Begräbnis der Tag und das biblische Vorbild Simeons gerade recht komme - was jener seinerzeit beim Anblick des Jesuskindleins sagte, das wird als Nunc dimittis noch heute zur Nacht in wohl jedem Kloster gebetet. Er hatte den Text für seine Leichenpredigt festgelegt. Und er hatte Bibelworte und Kirchenlied-Strophen ausgewählt, und einen Sarg aus Kupfer damit beschriften lassen.
Seine Familie beauftragte schließlich den Dresdner Hofkomponisten Heinrich Schütz, einst im benachbarten Bad Köstritz als reußisches Landeskind geboren, mit der Umsetzung dieser Inszenierung in eine Trauermusik. Schütz schuf die Musikalischen Exequien - eines seiner Meisterwerke, das wie alle anderen auch umgehend aus dem Musik- leben und dem Gedächtnis des Publikums entschwand.
Nun liegt die Wiederentdeckung seines Werkes bereits einige Jahr- zehnte zurück, es sind zahlreiche - auch brillante - Aufnahmen auf dem Markt, und man fragt sich daher, warum es noch eine weitere sein muss. Bei dieser Einspielung mit Weser-Renaissance Bremen unter Manfred Cordes fällt mir dafür, ehrlich gesagt, kein Grund ein. Das ist ja alles ganz solide gemacht. Aber auch ziemlich langweilig. Denn bereits die Besetzung mit neun Sängerinnen und Sängern, Chitarrone und gleich zwei Orgeln sowie - in drei der Bußpsalmen - Harfe erlaubt wenig klangliche und dynamische Differenzierung. Doch genau davon lebt diese Musik. Schade.
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