Artur Rubinstein hat Chopins Nocturnes mehrfach eingespielt; auch von Claudio Arrau gibt es eine exzellente Aufnahme, die vielen Klassik-Fans als Referenz- aufnahme gilt. Was also veranlasst Amir Katz, neben solche Giganten zu treten? "Jede Generation von Pianisten hat ihre eigene Stimme", meint der israelische Pianist in einem Interview im Beiheft zu dieser CD. So weit, so gut.
Hören wir also, was er zu sagen hat - musikalisch, selbstredend. Aber da findet sich nichts, was begeistern würde. Diese CD verwirrt zu- nächst; sie hat mich aber obendrein verärgert. Denn Agogik mag, im rechten Maße und am rechten Ort eingesetzt, ein akzeptables Stil- mittel musikalischer Gestaltung sein. Das bedeutet aber nicht, dass überhaupt kein Grundmetrum mehr gilt. Katz spielt wie ein Schaf, das über eine Wiese bummelt: Hier findet es drei schmackhafte Kräutlein, und hält ein, um sie genüsslich zu verputzen. Dann geht es gemesse- nen Schrittes weiter, links zwei Grashalme, rechts ein Blümchen, Pause, umgucken. Haben sich die Kameraden zu weit entfernt, dann darf's auch mal ein bisschen zügiger voran gehen. Zumindest für ein paar Schritte, bis zum nächsten interessanten Detail. Bei einer Schafherde finde ich das idyllisch, aber in der Musik ist es gruslig, so etwas mag man nicht anhören - sorry!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen