Wilhelmine, Tochter des "Soldaten- königs" Friedrich Wilhelm I. von Preußen, wurde 1731 mit Friedrich von Brandenburg-Bayreuth ver- heiratet. Der kunstliebende Mark- graf, der selbst passioniert die Flöte spielte, ging, nachdem er 1735 die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, daran, den Provinzhof in einen Musensitz zu verwandeln. So kam Bayreuth zum Neuen Schloss, zu einem Opern- haus und sogar zu einer Universi- tät, die aber noch im Jahr ihrer Gründung aufgrund von ebenso massiven wie handfesten Auseinan- dersetzungen zwischen Bürgern und Studierenden nach Erlangen umziehen musste.
Wilhelmine kümmerte sich um Oper und Hofkapelle; die Lieblings- schwester Friedrichs des Großen musizierte und komponierte auch selbst. Von ihren Werken hat sich aber kaum etwas erhalten. Diese CD enthält eine bildhübsche Sonate im galanten Stil, die sie möglicher- weise für ihren Bruder geschrieben hat. Es erklingen zudem Triosona- ten von Musikern aus dem Umfeld des Bayreuther Hofes. So weilten die Brüder Carl Heinrich und Johann Gottlied Graun ebenso mehrfach im Fränkischen, wie Johann Joachim Quantz, bei dem der Markgrafen Flötenstunden nahm, oder der Dresdner Hofkapellmeister Johann Adolf Hasse.
Johann Pfeiffer, Jakob Friedrich Kleinknecht und Christian Friedrich Döbbert waren Musiker der Hofkapelle; Anna Bon di Venezia kam mit ihren Eltern nach Bayreuth, und wurde von Wilhelmine zur Virtuosa di musica da camera ernannt. Auf dieser CD ist ein Divertimento in A-Dur für zwei Flöten und Basso Continuo aus ihrer Feder zu finden. Bei den meisten dieser Werke handelt es sich um Ersteinspielungen.
Die einzelnen Sonaten unterscheiden sich in ihrer musikalischen Qualität nicht übermäßig. Das mag erstaunen; doch scheint die Mark- gräfin einen ziemlich entschiedenen Musikgeschmack gehabt zu haben. So prägt der sogenannte "galante" Stil sämtliche Werke - was hier keinesfalls eine negative Wertung ist. Denn die Sonaten sind charmante Stücke, voll reizvoller melodischer Wendungen und von der Anmut eines Rokoko-Schlösschens.
Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter - das Münchner Flötenduo - sowie Eva Schieferstein, Cembalo, und Philipp von Morgen, Violon- cello, spielen diese kleinen Perlen des Repertoires tänzerisch leicht, mit Grazie und mit einem Schmunzeln. Wunderschön!
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