Jedes Jahr im Sommer findet in Glyndebourne, zwei Autostunden von London, ein musikalisches Fest statt, wie es wohl nur in Groß- britannien denkbar ist: Opern- freunde treffen sich in einem Opernhaus, das aus dem Landhaus des Gründers des Festivals, John Christie, hervorgegangen ist, und erleben eine Oper - mit einer überlangen Pause, die traditionell dazu genutzt wird, ein opulentes Picknick im Garten zu genießen. Was dort - selbstverständlich in Abendkleid und Frack - gespeist wird, das kann man übringens auf der Homepage des Glyndebourne Opera Festivals nachlesen (und gleich mit den Karten ordern).
Im vergangenen Jahr gab es dort Antonín Dvoráks Oper "Rusalka"; das hauseigene Label legte nun einen Mitschnitt vor. Und der lässt in jeder Beziehung aufhorchen. Das fängt schon damit an, dass in Ori- ginalsprache gesungen wird. Das ist nicht selbstverständlich, denn Tschechisch ist gar nicht so einfach. Die Sänger sind durchweg ex- zellent - angefangen von Ana Mariá Martínez als Rusalka, Brandon Jovanovich als Prinz, Tatjana Pawlowskaja als Fremde Fürstin und Mischa Schelomjanski als Wassermann über Larissa Djadkowa als Hexe Jezibaba, Natasha Jouhl, Barbara Senator und Élodie Méchain als Elfen bis hin zu Diana Axentii als Küchenjunge, Alasdair Elliott als Förster und John Mackenzie als Jäger. Der Glyndebourne Chorus, geleitet von Thomas Blunt, ist eine Wucht. Und auch das London Philharmonic Orchestra entdeckt unter Jirí Belohlávek seine sla- wisch-romantische Ader. Selbst die Inszenierung muss, glaubt man den Fotos, phänomenal gewesen sein.
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