"Die unmittelbare Wirkung des Gesanges dieses Künstlers ist so spontan, so goldrichtig, da können wir auf analytische Mikroskopie verzichten, uns gemütlich zurück- lehnen und diese kraftvolle Mi- schung aus sonniger mediterraner Stimmqualität und einer mittel- europäischen musikalischen wie darstellerischen Intelligenz ge- nießen, über die nur ein wahrhaft charismatischer Tenor verfügen kann", schrieb Joseph Calleja einst über seinen Kollegen Fritz Wun- derlich. "Unter all dem Beeindruckenden, was er erreicht hat, ist der Beweis, dass Mozart mit Direktheit und Klarheit dargebracht werden kann, ohne auf die interpretatorischen Raffinessen , die dieser Kom- ponist fordert, verzichten zu müssen - und er zeigte einer ganzen Generation, dass Richard Strauss Tenöre mit keinen unüberwind- baren Herausforderungen konfrontiert, solange sie ihr Handwerk beherrschen."
Was Calleja da notiert hat, das könnte wie ein Motto über dieser CD stehen. Sie zeigt Wunderlich bei seiner Arbeit auf der Opernbühne, ohne Netz und doppelten Boden. Wir erleben ihn in Mitschnitten, die nicht immer von allerbester technischer Qualität sind- als strahlen- den Tamino, als erstaunlich präsenten Don Ottavio und als Belmonte, aber auch als Graf Almaviva, als Leukippos oder als Henry. Und wir erleben magische Momente, wenn er etwa gemeinsam mit Lucia Popp die Sänger-Szene aus Strauss' Capriccio zum Ereignis werden lässt, oder aber die Arie des italienischen Sängers aus dem Rosenkavalier anstimmt. Man darf gespannt darauf sein, was sich in Archiven noch so anfinden wird.
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